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US-Wahl 2020 "Nur ein Bruchteil von Trumps Erfolgen": Weißes Haus brüstet sich mit Sieg über Corona-Pandemie

Trügerischer Vorsprung? Bidens Umfragewerte im Vergleich zu Trump – und Clinton 2016
Videoreihe "Amerika wählt 2020": Bidens Umfragewerte im Vergleich zu Trump – und Clinton 2016. Videoquelle: n-tv.de
Die USA melden einen neuen Tagesrekord an Corona-Infektionen und die Forschungsabteilung der US-Regierung verschickt ein Papier, in dem die Pandemie als so gut wie besiegt und "nur als Bruchteil der Erfolge Donald Trumps" geschildert wird.

Die Zeit des Wahlkampfs ist auch immer die Zeit, mit Erfolgen anzugeben. Für Donald Trump zählt dazu ganz sicher die Berufung von Amy Coney Barrett zur Richterin an den US-Supreme-Court. Es ist bereits seine dritte Personalie dieser Art, mehr Topjuristen hatten zuletzt nur die US-Präsidenten Ronald Reagan und Richard Nixon ernannt. Beinahe unbemerkt davon scheint dem Amtsinhaber ein Sieg gelungen zu sein, der zumindest kurzfristig deutlich größere Auswirkungen haben würde: Laut der Wissenschafts- und Technologieabteilung des Weißen Hauses ist Trump dabei, die Corona-Pandemie zu beenden – so jedenfalls steht es in einer offiziellen Regierungsveröffentlichung.

In dem Newsletter, der an eine Reihe von US-Journalisten verschickt wurde, heißt es über die Errungenschaften der US-Regierung der vergangenen vier Jahre: "Seit Beginn der Covid-19-Pandemie hat die Regierung entscheidende Maßnahmen ergriffen, um Wissenschaftler und Gesundheitsexperten in Forschung, Industrie und Regierung dazu zu bewegen, die Krankheit zu verstehen, zu behandeln und zu besiegen." Genau genommen steht dort zwar nicht, dass das Weiße Haus und damit Präsident Trump das Virus erledigt habe, sondern nur, dass es deren erklärtes Ziel sei, doch die Veröffentlichung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die USA einen neuen Tagesrekord an Infektionen melden: 68.767 Fälle zählt die Johns-Hopkins-Universität. Das Land hat weltweit die meisten Covid-19-Fälle und -Toten.

Donald Trump: "Wir kriegen die Kurve"

Der Kampf gegen die Pandemie überschattet nicht nur die gesamte US-Wahl sondern auch Trumps Bilanz seiner ersten vier Jahre im Weißen Haus. Trotz gegenteiliger Erkenntnisse behauptet er unverdrossen, dass die hohen Zahlen aufgrund der vielen Tests zustande kämen und verbreitete auf einer Wahlkampfveranstaltung in New Hampshire jetzt erneut Optimismus: "Wir kriegen die Kurve, wir haben die Impfstoffe, wir haben alles. Wir kriegen die Kurve. Selbst ohne die Impfstoffe kriegen wir die Kurve. Es wird vorbeigehen." Diese Art von Hoffnung hatte er schon zu Beginn der Pandemie im Frühjahr geweckt. Damals behauptete er, das Virus würde mit Beginn des warmen Wetters "im April von alleine verschwinden".

Zwei Generationen diskutieren über die US-Wahl, hier im stern-Podcast "Vater. Tochter. Weltgeschehen.":

Anfang Oktober war der US-Präsident selbst an Covid-19 erkrankt, erholte sich dank einer intensiven und mutmaßlich halben Million Dollar teuren Behandlung aber schnell wieder. Rund zehn seiner engsten Mitarbeiter waren ebenfalls positiv getestet worden. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich fünf Mitarbeiter von Vizepräsident Mike Pence ebenfalls mit Corona angesteckt haben, darunter auch sein Stabschef Marc Short. Statt sich aber in Quarantäne zu begeben, wie es die Richtlinien der US-Gesundheitsbehörde CDC vorsehen, will Pence weiter Wahlkampfauftritte absolvieren.

Ivanka Trump mit Grußwort

In dem 56-seitigen Bericht, für den Trumps Tochter und Beraterin Ivanka ein Grußwort mitformuliert hat, heißt es, dass der Präsident "Amerikas Ansehen" als die "wissenschaftlich fortschrittlichste Nation" gefestigt habe, die die Welt je gekannt hat" und dass das Dokument "nur einen kleinen Bruchteil der vielen Erfolge" zusammenfasse, die Trump in vier Jahren erzielt habe.

Quellen:Weißes Haus, DPA, "Politico", "Forbes", Johns Hopkins University

nik

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