Die #Link;http://www.stern.de/panorama/us-finanzaufsicht-91501997t.html;US-Finanzaufsicht# hat sich gegen die für 2013 geplante Einführung der neuen internationalen Kapitalregeln für Banken ausgesprochen. Das neue Regelwerk werde "das Bankensystem nicht sicherer machen", sagte Thomas Hoenig, Vize-Chef der US-Bankenaufsicht FDIC, dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). "Ich würde sogar behaupten, es wird es anfälliger machen."
Die Einführung der unter dem Namen Basel III zusammengefassten Regeln sei "zu komplex und - wie die jüngste Geschichte gezeigt hat - ineffektiv", sagte Hoenig der Zeitung. Basel III klassifiziert die Geldanlagen in den Büchern der Banken nach Risikoklassen und legt fest, durch wie viel Kapital der Bank diese abgesichert sein müssen.
Problem sei, dass die Risiken "ständigen Veränderungen unterworfen" seien, sagte Hoenig. Bestimmte US-Hypothekenpapiere mit exzellenten Kreditbewertungen hätten früher als sicher gegolten. Ab 2007 hätten solche Papiere jedoch plötzlich Verluste produziert und die Finanzkrise mitverursacht.
Reales Kapital statt Risiko soll eine Rolle spielen
"Wir sollten Basel III in seiner aktuellen Form aufgeben", sagte Hoenig. Stattdessen soll nach Ansicht des US-Finanzaufsehers künftig bestimmt werden, "mit wie viel realem Kapital das Geschäft einer Bank unterlegt ist". Dabei solle es sich um tatsächlich zur Verfügung stehendes Kapital handeln, das genutzt werden könne, um auftretende Verluste abzudecken. Hierfür schlage er eine Kapitalquote mit einem Minimum von zehn Prozent für Banken vor. Aufsichtsbehörden könnten dann gegebenenfalls noch höhere Quoten verlangen.
Basel III sollte ursprünglich zum Jahreswechsel eingeführt werden. Die Regierung der USA gab jedoch vor wenigen Tagen bekannt, die Regelungen vorerst nicht umsetzen zu wollen und benannte keinen alternativen Termin für den Start. Auch in der EU gibt es noch Unstimmigkeiten. Ob die Regeln hier zum Jahreswechsel eingeführt werden, ist noch offen.
Basel III wurde vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, einem Zusammenschluss von Notenbanken und Finanzaufsichtsbehörden, im September 2010 beschlossen. Der Ausschuss ist in Basel angesiedelt. Die Schweizer Stadt gibt dem Regelwerk deshalb seinen Namen.