Abstimmung in Rom Laura Boldrini ist neue Parlamentspräsidentin in Italien

Die linksgerichtete Politikerin Laura Boldrini ist in Italien zur neuen Präsidentin des Abgeordnetenhauses gewählt worden. Am zweiten Tag der Abstimmung konnte sie die absolute Mehrheit erzielen.

Nach hitzigen Verhandlungen hat das römische Abgeordnetenhaus eine Menschenrechtsaktivistin zur Präsidentin des Parlaments gewählt. Drei Wochen nach den Wahlen einigten sich die Parteien am Samstag auf die frühere Sprecherin des Flüchtlingskommissariats UNHCR, die linksgerichtete Politikerin Laura Boldrini.

Dem Votum waren am Freitag mehrere gescheiterte Wahlgänge mit Hunderten leeren Stimmzetteln vorausgegangen. Auch in der zweiten Kammer, dem Senat, sollte noch am Samstag ein neuer Präsident gewählt werden. Am Mittwoch will Staatspräsident Giorgio Napolitano Konsultationen zur Bildung einer neuen Regierung aufnehmen.

Es wird erwartet, dass zunächst Pier Luigi Bersani den Auftrag erhält, dessen Mitte-Links-Bündnis die Wahlen knapp gegen Silvio Berlusconis Volk der Freiheit (PdL) gewonnen hatte. Beppe Grillos Protestbewegung Fünf Sterne (M5S) war auf Anhieb als drittstärkste Kraft ins Abgeordnetenhaus eingezogen. Die Protestbewegung Grillos will eine "Regierung ohne Parteien". Ein Zusammengehen mit der Linken lehnt Grillo ab, Bersani seinerseits will keine große Koalition mit Berlusconi.

Auch weil die Finanzmärkte und europäische Politiker nervös auf die unklare Lage in dem hoch verschuldeten EU-Land blicken, dringt Napolitano auf einen Kompromiss.

DPA
cob/DPA

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