Er war mit seiner Mutter und seinen Schwestern in den Sommerferien nach Kandahar gereist, um dort Familienmitglieder zu besuchen, wollte eigentlich am 3. August zurück nach Deutschland reisen. Jetzt sitzt ein Schüler aus Solingen vermutlich in der Taliban-Hochburg Kandahar fest, nachdem seine Mutter an Corona erkrankte. Wie der WDR berichtet, hält seine Lehrerin Suse Pless Kontakt zu dem Jungen.
Afghanistan: Schüler aus Solingen sitzt fest
Nach jeder Whatsapp-Nachricht fürchtet sie, nichts mehr von ihrem Schüler zu hören. "Wenn ich Glück habe, meldet er sich ja, also er hat die anderen Sachen noch gelesen, das kann ich ja erkennen, das ist durchgegangen", erzählt sie dem Westdeutschen Rundfunk. "Hallo, Frau Pless. Ich bin seit Tagen von einem Ort zum anderen unterwegs. Dort hatte ich, wenn auch nur nachts, Internet", schrieb er ihr kürzlich.
Er verriet allerdings nicht, wo er sich zurzeit aufhalte. Aus Angst, die Nachrichten könnten mitgelesen werden. "Die haben nach dem Cousin gefragt, der in Kabul bei einer NGO als Journalist gearbeitet hat. Also der sitzt in Kandahar, mitten in der Hochburg der Taliban, da wird der Cousin jetzt schon gesucht, man kann sich also vorstellen, wenn sie den Cousin nicht finden, werden die mal einen Ersatz dafür nehmen", erklärt die Lehrerin.

Auswärtiges Amt ist eingeschaltet
Aufgrund der WDR-Berichterstattung haben bereits einige Politiker ihre Hilfe angeboten, auch das Auswärtige Amt wurde eingeschaltet. Die Hoffnung auf einen Rückflug dürfte nach dem Isis-Anschlag am Flughafen in Kabul allerdings schwinden.
Wenn nicht über den Luftweg, dürfte dem Schüler nur noch die Flucht übers Land bleiben. Nicht weniger gefährlich. Der Junge war 2015 mit seiner Familie nach Deutschland geflohen. In Solingen besucht er die Alexander-Coppel-Gesamtschule.
Verwendete Quelle: WDR