Angehörige des US-Geheimdienstes CIA haben einem Zeitungsbericht zufolge in Afghanistan Zwangsmaßnahmen angewendet, um Gefangene zur Kooperation zu zwingen.
So seien Gefangene 24 Stunden mit Licht vom Schlafen abgehalten worden, berichtete die „Washington Post“ am Donnerstag unter Berufung auf US-Sicherheitskräfte und ehemalige Geheimdienstmitarbeiter. In anderen Fällen seien mutmaßlichen El-Kaida-Mitgliedern oder -Unterstützern schwarze Kapuzen oder geschwärzte Brillen aufgesetzt worden, unter denen sie stundenlang in unbequemer, schmerzhafter Körperhaltung hätten ausharren müssen.
Nach den Attentaten vom 11. September 2001 in New York und bei Washington haben die USA nach offiziellen Angaben weltweit knapp 3000 mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer der radikal-islamischen Organisation El Kaida festgenommen, der die Anschläge zur Last gelegt werden. Mehr als 600 Gefangene sind auf dem US-Stützpunkt Guantanamo auf Kuba interniert. Die meisten der Verdächtigen wurden während des Afghanistan-Krieges der USA festgenommen, bei dem die Taliban-Regierung gestürzt wurde, die El Kaida unterstützt hatte.
Einige Gefangene seien an Geheimdienste anderer Staaten übergeben worden, deren Foltermethoden von der US-Regierung und von Menschenrechtorganisationen dokumentiert seien, berichtete die Zeitung weiter. Gefangene, die zur Zusammenarbeit bereit waren, seien mit körperlichen Wohltaten, vorgetäuschter Freundschaft, Respekt, kultureller Feinfühligkeit und in einigen Fällen mit Geld belohnt worden.
Die Verhöre wurden der Zeitung zufolge in einer Geheimanlage des CIA am US-Luftwaffenstützpunkt Bagram nördlich von Kabul vorgenommen. Die Anlage bestehe aus Schiffscontainern. Außerhalb der USA gebe es mehrere solcher geheimer Gefangenenlager, in denen US-Gesetze nicht gälten, berichtet die Zeitung weiter. Ein weiteres Lager befinde sich auf der britischen Insel Diego Garcia im Indischen Ozean. Die befragten Vertreter der Sicherheitskräfte hätten die Anwendung von Gewalt gegen Gefangene als gerecht und notwendig verteidigt. Der CIA kommentierte den Bericht nicht.