US-Truppen haben am Montagmorgen ein Krankenhaus in der afghanischen Stadt Kandahar gestürmt. Hier hatten sich seit sechs Wochen Kämpfer des El Kaida-Terrornetzwerkes verschanzt. Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtete, habe es einen heftigen Schusswechsel aus automatischen Waffen gegeben. Der Angriff habe um 6.00 Uhr Ortszeit (2.30 Uhr MEZ) mit starken Explosionen begonnen. Die Operation habe weniger als eine Stunde gedauert.
Offenkundig sei es auch in dem Gebäude, das die sechs schwerbewaffnete El Kaida-Kämpfer seit dem Abzug der radikalislamischen Taliban aus Kandahar besetzt hielten, zu Schusswechseln gekommen. In den vergangenen Tagen war das 'Mir Weis'-Krankenhaus im westlichen Teil von Kandahar von Truppen abgeriegelt und die Wasserversorgung unterbrochen worden. Ärzte durften die Klinik nicht mehr betreten. Die Kämpfer hatten damit gedroht, sich selbst in die Luft zu sprengen. Über mögliche Verletzte oder Tote liegen noch keine Informationen vor.
Rumsfeld bleibt hart: kein Kriegsgefangenen-StatusPowell: Status des Einzelnen prüfen
Im Gegensatz dazu hat sich Außenminister Colin Powell dafür eingesetzt, die Gefangenen entsprechend internationalen Regeln zu behandeln. Beamte des Ministeriums bestätigten am Sonntag einen entsprechenden Vorstoß Powells bei Präsident George W. Bush. Die Regierung stuft die Gefangenen bisher als »unrechtmäßige Kämpfer« ohne Anspruch auf die in der Konvention fest geschriebenen Rechte ein. Wie die Beamten des Außenministeriums nach Medienberichten erläuterten, glaubt auch Powell, dass den meisten Gefangenen kein Status als POW (prisoner of war - Kriegsgefangener) zustehe. Er wolle jedoch, dass jeder Einzelfall geprüft und der Kriegsgefangenen-Status nicht von vornherein ausgeschlossen werde.
Zur Zeit sind in Guantanamo 158 in Afghanistan festgenommene Männer untergebracht. Im Ausland hat es in den vergangenen Wochen scharfe Kritik an der Behandlung der Gefangenen durch die USA gegeben.