Seit dem Abzug der internationalen Truppen versuchen täglich Tausende Afghanen, das Land zu verlassen. Der Markt mit Reisedokumenten boomt. Viele fallen dabei betrügerischen Visa-Agenturen zum Opfer.
Sobald Khaleq* über das spricht, was ihm widerfahren ist, wirkt er nervös und angespannt. Scham und Reue zeichnen sich im Gesicht des Mittdreißigers ab. Im Oktober 2022 erhielt der ehemalige Beamte aus der südafghanischen Stadt Kandahar eine E-Mail. Die Absender gaben sich als Vertreter der kanadischen Regierung aus und wollten ihm, der aufgrund seiner einstigen Tätigkeit für Kanada von den Taliban bedroht wurde, helfen. Hoffnung machte sich breit. Man habe ihn und seine Familie nicht vergessen, dachte Khaleq.