Afghanistan Wieder Anschlag auf Bundeswehrsoldaten

Zum dritten Mal innerhalb weniger Tage hat es in Afghanistan einen Anschlag auf Soldaten der Bundeswehr gegeben. Im Norden des Landes ist eine Patrouille beschossen worden. Wer dahinter steckt, ist bisher noch unklar. Verteidigungsminister Franz Josef Jung sprach sich unterdessen klar für die Fortsetzung des Einsatzes der Bundeswehr aus.

In Nordafghanistan ist am Montag der dritte Anschlag binnen weniger Tage auf Bundeswehr-Soldaten verübt worden. Verletzt worden sei niemand, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums am Montag.

Eine Patrouille sei rund neun Kilometer nördlich von Kundus-Stadt mit Handfeuerwaffen beschossen worden. Ferner seien Explosionen gehört worden. Der Sicherheitschef der Provinz, Abdul Rahman Aqtash, sprach von einem Selbstmordanschlag mit einem getöteten Zivilisten in der Nähe des Konvois.

Ein Nato-Sprecher in Masar-i-Scharif betonte, sollte es sich bei den Detonationen um einen Selbstmordanschlag gehandelt haben, habe dieser nicht den Soldaten gegolten. "Wir sehen das wegen der räumlichen Entfernung nicht in einem inneren Zusammenhang." Die Taliban teilten dagegen im Internet mit, einer ihrer Kämpfer habe einen Selbstmordanschlag auf die Bundeswehr in Kundus verübt. Dabei seien elf deutsche Soldaten getötet worden. Angaben der Taliban zu Opferzahlen bei ihren Anschlägen gelten als stark übertrieben.

In Kundus-Stadt halten sich nach Erkenntnissen des Provinzgouverneurs vier Selbstmordattentäter für Anschläge bereit. Er selber sei ein mögliches Ziel, sagte Gouverneur Engineer Mohammad Omar der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Attentäter seien aus den halbautonomen pakistanischen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan nach Kundus gekommen. Omar sagte: "Wir haben viele Sicherheitsprobleme." Die Stadt sei unter Kontrolle, die Distrikte in der restlichen Provinz Kundus seien aber problematisch. Für die Taliban sei ihre frühere nordafghanische Hochburg Kundus zu einem wichtigen Operationsgebiet geworden.

Erst vorigen Mittwoch war ein 29 Jahre alter Hauptfeldwebel bei einem Anschlag nahe Kundus getötet worden. Die Trauerfeier an seinem Heimatstandort Zweibrücken begann am Montag vormittag in Anwesenheit von Verteidigungsminister Franz Josef Jung.

Jung sprach sich klar für die Fortsetzung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr aus. "Wir dürfen Afghanistan jetzt nicht allein lassen", sagte der CDU-Minister. Das Land dürfe nicht zurückfallen und wieder zum Ausbildungscamp für Terroristen werden. Jung sagte, die deutschen Soldaten hätten bei den Menschen in Afghanistan ein hohes Ansehen. Sie hätten ein Anrecht darauf, "dass unsere Gesellschaft hinter ihnen steht".

Am Sonntag war 45 Kilometer westlich von Kundus neben einer Patrouille erneut ein Sprengsatz explodiert. Dabei waren aber lediglich die Fahrzeuge der Soldaten leicht beschädigt worden.

Reuters
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