Ai Weiweis Freilassung Hunderte Dissidenten noch immer in Haft

Ai Weiwei ist frei. Doch chinesische Regimekritiker wie Liu Xiabao, Liu Xianbin, Qin Yongmin, Mao Hengfeng und Ablikim Abdiriyim sitzen noch in Haft. Ihre Schicksale stehen stellvertretend für die von Hunderten Regierungsgegnern, die in Chinas Gefängnissen festgehalten werden.

Der chinesische Künstler und Bürgerrechtler Ai Weiwei ist wieder auf freiem Fuß. Zahllose andere Regimekritiker sitzen in China aber weiter aus politischen Gründen hinter Gittern. So wie diese fünf Dissidenten. Ihre Geschichten sind nur ein Beispiel für das Schicksal Tausender, die in chinesischen Gefängnissen festgehalten werden. Menschenrechtsorganisationen schätzen die Zahl auf 1500 bis zu mehr als 5500 Regime-Gegner, die in China hinter Gittern sitzen.

Liu Xiabao

Der Friedensnobelpreisträger des Jahres 2010 war im Jahr zuvor wegen Anstiftung zur "Untergrabung der staatlichen Ordnung" zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Grund: Liu Xiaobo ist Mitverfasser der von 300 Intellektuellen unterzeichneten "Charta 08", in der demokratische Reformen gefordert werden. Nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking 1989 saß der engagierte Literaturwissenschaftler bereits mehrere Jahre in Gefängnissen und Arbeitslagern.

Liu Xianbin

Der ebenfalls seit 1989 politisch aktive Dissident wurde im März von einem Gericht in Suining (Provinz Sichuan) wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" zu zehn Jahren Haft verurteilt. Der Vorwurf: Er hatte Artikel mit der Forderung nach Demokratie in seinem Land geschrieben. Zuvor hatte er bereits Gefängnisstrafen wegen "konterrevolutionärer Propaganda" und "Subversion" verbüßt.

Qui Yongmin

Nach Ablauf einer zwölfjährigen Haftstrafe wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" wurde der Freund Liu Xianbins im November 2010 aus dem Gefängnis entlassen. Der Gründer der verbotenen "Demokratischen Partei Chinas" lebt seitdem unter ständiger Bewachung in der zentralchinesischen Metropole Wuhan.

Mao Hengfeng

Während des Prozesses gegen Liu Xiaobo 2009 hatte die Menschenrechtsaktivistin vor dem Gerichtsgebäude in Peking demonstriert. Sie wurde festgenommen und im März 2010 wegen "Störung der gesellschaftlichen Ordnung" zu 18 Monaten "Umerziehung durch Arbeit" verurteilt. Im Februar 2011 kam sie zwei Tage nach ihrer Entlassung wieder ins Lager. Die Begründung: Verstoß gegen Auflagen. In den vergangenen Jahren war Mao Hengfeng mehrfach festgenommen und gegen ihren Willen in eine psychiatrische Klinik gesperrt worden.

Ablikim Abdiriyim

Der Sohn der im Ausland lebenden Sprecherin der uigurischen Minderheit, Rebiya Kadeer, sitzt nach Angaben von Amnesty International in einem Gefängnis der Autonomen Region Xinjiang in Einzelhaft und wird dort gefoltert. Nach früheren Haftstrafen wurde Ablikim Abdiriyim nach der Verbreitung von Artikeln über das Internet erneut festgenommen und 2007 wegen "Beteiligung an separatistischen Aktivitäten" zu neun Jahren Haft verurteilt.

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liri/DPA