US-Demokratin Ocasio-Cortez schockiert: Lobbyisten lassen Obdachlose für sich anstehen

US-Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez schockiert über die "Line-Standers"
Die US-Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez ist "schockiert" über eine gängige Praxis in Washington
© SAUL LOEB / Screenshot: Twitter / AFP
Alexandria Ocasio-Cortez, 29, arbeitet erst seit Kurzem in Washington. Die "Line-Standers" sind ihr bisher kein Begriff gewesen. Auf Twitter geht die US-Demokratin mit der gängigen Praxis ins Gericht.

Sie konnte es wahrscheinlich nicht wissen, was wirklich hinter dieser Menschenansammlung steckt, die sie auf den Kongressfluren entdeckte. Sie hielt sie zunächst für eine Demonstration. Aber tatsächlich war es eine Demonstration von Macht durch Geld. Auch das gehört offenbar zu Washington, dem Politbetrieb. Und zur neuen Gegenwart von Alexandria Ocasio-Cortez. 

Die 29-Jährige ist seit diesem Januar Mitglied des US-Repräsentantenhauses. "AOC", wie sie abgekürzt wird, ist die jüngste Abgeordnete des Unterhauses. Sie gilt schon jetzt als ein Aushängeschild des linken Parteiflügels der Demokraten und war "schockiert" über den Anblick, der sich ihr im Capitol eröffnete: Zahlreiche Menschen standen für eine öffentliche Ausschussanhörung Schlange, teilweise mit einem Campingstuhl ausgerüstet. "Ich fragte meine Mitarbeiter, ob es sich um eine Demonstration handelt", schildert Ocasio-Cortez das Erlebnis in einem Tweet. "Nein", sei die Antwort gewesen. "Lobbyisten bezahlen Obdachlose + andere, um ihnen einen Platz zu reservieren damit sie zuerst reinkommen."

Das steckt hinter den "Line-Standers", die Alexandria Ocasio-Cortez beschäftigen

Tatsächlich handelt es sich dabei um einen gängigen Trick, Lobbyisten praktizieren ihn seit Jahren. Im Jahr 2009 berichtete der US-Sender CNN, dass die sogenannten "Line-Standers" - wie auf dem Bild von Ocasio-Cortez zu sehen - bis zu 30 Stunden vor öffentlichen Ausschussanhörungen gegen Bezahlung (zwischen 11 und 35 US-Dollar die Stunde) warten. Kurz vor Beginn weichen sie dann ihrem Auftraggeber. Lobbyisten sichern sich so einen Platz in Ausschussanhörungen, die für sie von Interesse sein könnten - denn tatsächlich kommen diejenigen zuerst rein, die am Anfang der Schlange stehen. Laut der US-Nachrichtenseite "The Hill" warten die "Line-Standers" auch vor hochkarätigen Restaurants, die keine Reservierungen anbieten.  

"Das ist eine gängige Praxis und niemand schenkt dem Beachtung", kritisiert Ocasio-Cortez in einem zweiten Tweet. Sie prangert an, dass sich wohlhabende Menschen einen Platz erkaufen können - während andere, als Folge, draußen bleiben müssen. 

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fs