Bei dem blutigen Doppelanschlag in Algerien sind nach Angaben von Ärzten zwischen 60 und 70 Menschen getötet worden, darunter mindestens zehn UN-Mitarbeiter. Das algerische Innenministerium sprach am Abend offiziell von mindestens 26 Toten und 177 Verletzten. Unter den Toten sei auch ein dänischer UN-Mitarbeiter. Fünf Menschen wurden lebend aus den Trümmern der Büros des UN-Flüchtlingskommissariats und des UN-Entwicklungsprogramm geborgen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Anschläge als "niederträchtig und feige". Die zur Klimakonferenz in Nusa Dua versammelten Politiker und Vertreter aus 150 Ländern, unter ihnen Umweltminister Sigmar Gabriel, begannen ihre Sitzung am Mittwoch mit einer Schweigeminute für die Opfer von Algier.
Terrororganisation bekennt sich zu Anschlägen
Die Terrororganisation "Al Kaida im Islamischen Maghreb" bekannte sich am Dienstagabend zu den Anschlägen. Im Internet veröffentlichte El Kaida Fotos zweier Männer, die sich mit ihren mit Sprengstoff beladenen Fahrzeugen in Algier in die Luft gesprengt hätten. Auch der algerische Innenminister Yazid Zerhouni machte die Organisation "El Kaida im Islamischen Maghreb" für die Anschläge verantwortlich.
"Dies war ein niederträchtiger und feiger Anschlag gegen Zivilisten, die unter der Fahne der Vereinten Nationen den höchsten Idealen der Menschheit dienen", sagte der UN-Generalsekretär am Mittwoch kurz vor der Eröffnung der ersten Ministersitzung der Weltklimakonferenz auf Bali. Ban schickte ranghohe Vertreter des UN- Entwicklungsprogramms (UNDP) nach Algier.
Die Anschläge lösten weltweit Betroffenheit und Empörung aus. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Anschläge. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sprach von "grausamen und feigen Taten", die sich gegen die Bemühungen Algeriens um innere Aussöhnung richteten. US-Präsident George W. Bush erklärte, der Angriff auf das UN-Büro sei "durch Feinde der Menschheit" verübt worden.
UN-Gebäude zerstört
Nach Berichten von Augenzeugen war ein Selbstmordattentäter mit einem Lastwagen in ein UN-Gebäude im Stadtteil Hydra gerast. Nach UN-Angaben stürzte das Haus ein, in dem das Entwicklungsprogramm UNDP untergebracht war. Zudem wurden Büros des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR schwer beschädigt. Elf UN-Mitarbeiter seien vermutlich tot; mehr als ein Dutzend würden noch vermisst, sagte Marie Okabe, Sprecherin des UN-Generalsekretärs, in New York. Der zweite Attentäter jagte sich nahe der höchsten Gerichte Algeriens mit einem Auto in die Luft. Ein vorbeifahrender Bus, in dem Jura-Studenten saßen, wurde völlig zerstört.