Bei einem US-Luftangriff auf Aufständische in Pakistan sind nach pakistanischen Behördenangaben mehrere mutmaßliche deutsche Islamisten getötet worden. Durch den Angriff einer US-Drohne im Grenzgebiet zu Afghanistan seien acht Aufständische getötet worden, darunter fünf Deutsche türkischer Herkunft, sagte ein Vertreter lokaler Sicherheitsbehörden am Montag. Das Auswärtige Amt in Berlin konnte die Angaben zunächst nicht bestätigen.
Derzeit würden die Hintergründe der Getöteten und eine mögliche Zugehörigkeit zu einer militanten Gruppe geprüft, hieß es. Die drei anderen getöteten Aufständischen waren demnach Pakistaner. Ein weiterer lokaler Behördenvertreter bestätigte den Tod von mehreren Deutschen, nannte aber keine genaue Anzahl.
Pakistanischen Geheimdienstkreisen zufolge feuerte eine US-Drohne am Montag zwei Raketen auf eine Stellung von Aufständischen im Stammesgebiet Nord-Waziristan ab. Dabei seien mehrere Menschen getötet worden, darunter neben Pakistanern auch Ausländer. Der Angriff ereignete sich demnach in Mir Ali rund 20 Kilometer östlich der Stadt Miranshah.
Das Bundesaußenministerium konnte die Angaben über getötete Deutsche zunächst nicht bestätigen. Entsprechenden Berichten werde nachgegangen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montagabend in Berlin.
Die US-Armee setzt immer wieder unbemannte Drohnen für Luftangriffe im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan ein. Erst am Samstag waren bei zwei Angriffen durch US-Drohnen in Nord-Waziristan im Nordwesten Pakistans 15 mutmaßliche Aufständische getötet worden.
Das "Wall Street Journal" berichtete am Samstag, dass die USA ihre Drohnenangriffe in Pakistan ausdehnten. Die dortigen Stammesgebiete, allen voran Nord-Waziristan, gelten als Hochburg der Taliban und Rückzugsgebiet ihrer Verbündeten des Terrornetzwerks El Kaida. Die zunehmenden Luftangriffe zielten dem Bericht zufolge darauf ab, mutmaßlich geplante Terroranschläge auf europäische Ziele zu verhindern.
In den vergangenen Tagen hatte es mehrfach Berichte gegeben, wonach die Gefahr für Anschläge in europäischen Ländern, darunter Deutschland, zugenommen habe. In der vergangenen Woche bestätigte das Bundesinnenministerium Medienberichte, nach denen El Kaida "längerfristig" Anschläge in den USA, in Europa und auch in Deutschland plane. Gegenwärtig ergäben sich daraus aber keine konkreten Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge in Deutschland.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) warnte am Montag vor Panikmache: "Für Alarmismus besteht jedenfalls zur Zeit kein Anlass." De Maizière reagierte damit auf Reisehinweise der USA, Großbritanniens und seit Montag auch Japans, wonach vor möglichen Terroranschlägen auch in Deutschland gewarnt wird.