Angst vor Anschlägen Bagdad abgeriegelt

Sicherheitskräfte haben in Bagdad ein riesiges Sprengstofflager ausgehoben und 25 mutmaßliche Terroristen festgenommen. Wahrend der Razzien war die irakische Hauptstadt weiträumig abgeriegelt. Aufkommende Putschgerüchte wies die Regierung als "lächerlich" zurück.

Nach Informationen über drohende Anschläge haben die irakischen Sicherheitskräfte die Hauptstadt Bagdad am Dienstag weiträumig abgeriegelt. Bei Razzien gegen mutmaßliche Attentäter wurden nach Angaben der Sicherheitskräfte 25 Verdächtige festgenommen und insgesamt 650 Kilogramm Sprengstoff beschlagnahmt.

Bei der großangelegten Aktion wurden Teile der Stadt für mehrere Stunden abgeschottet und mehrere Viertel durchsucht. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, dass im Zentrum Bagdads kein Auto fahren durfte. Hubschrauber überflogen die Stadt, auf den Straßen waren die Menschen nur zu Fuß unterwegs.

Putschgerüchte "lächerlich"

Wegen der Großeinsätze verbreitete sich zeitweise das Gerücht eines Staatsstreichs der Armee. Das Verteidigungsministerium dementierte diese später als "lächerlich" und "grundlos". Den Sicherheitskräften lagen nach ihren eigenen Angaben Hinweise auf geplante Autobombenanschläge vor.

Am Nachmittag teilte der Militärchef der Hauptstadt, Generalmajor Kassim al Mussawi, mit, 400 Kilogramm des hochexplosiven Sprengstoffs TNT, 250 Kilogramm Ammonium-Nitrat sowie 60 Sprengsätze seien beschlagnahmt worden. Die festgenommenen Terroristen hätten damit Anschläge in Bagdad geplant.

Parlamentswahl wirft Schatten voraus

Generalmajor Kassim Atta sagte, die "vorbeugenden Sicherheitsmaßnahmen" seien Teil eines Fahndungseinsatzes in der Hauptstadt. Regierungssprecher Dabbagh sagte, die Ziele der Terroristen seien "wichtige Regierungsgebäude" gewesen. Bei koordinierten Attacken mit Autobomben waren am 19. August, 25. Oktober und 8. Dezember in der irakischen Hauptstadt fast 400 Menschen getötet und etwa 1500 weitere verletzt worden. Beobachter befürchten angesichts der bevorstehenden Parlamentswahl am 7. März einen weiteren Anstieg der Gewalt.

Im Zusammenhang mit den Gerüchten über einen vereitelten Militärputsch fiel auch der Name des sunnitischen Parlamentariers Saleh al-Mutlak, dessen Nationale Dialogfront in der vergangenen Woche zusammen mit 14 weiteren Parteien von der Parlamentswahl ausgeschlossen worden war. In der 400 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Mossul demonstrierten deshalb rund 400 Menschen. Al-Mutlak hatte für die Wahl eine Allianz mit mehreren einflussreichen schiitischen und sunnitischen Politikern gebildet, unter ihnen der frühere Ministerpräsident Ijad Allawi.

DPA
AFP/APN/DPA