Bei einem Autobombenanschlag im Zentrum der schiitischen Stadt Kerbela im Süden des Iraks sind 21 Menschen getötet worden. Weitere 53 Menschen seien verletzt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Das Attentat wurde in der Nähe der zentralen Busstation verübt, die wiederholt Ziel von Anschlägen war. Sie wurden sunnitischen Milizen zur Last gelegt, denen vorgeworfen wird, einen Bürgerkrieg auslösen zu wollen.
Kerbela zählt zu den Zentren der Schiiten
Ungefähr zur selben Zeit wurden zudem zwei Autobombenanschläge in Bagdad verübt. Ein Attentat galt im hauptsächlich sunnitischen Viertel Aadhamija einer Patrouille der irakischen Armee. Dabei seien drei Menschen getötet und zehn verletzt worden, teilte die Polizei mit. Die zweite Bombe explodierte ebenfalls im Norden der Stadt auf einer großen Straßenkreuzung und tötete einen Zivilisten. Fünf Menschen wurden verletzt. In der Nähe der Kreuzung liegen eine große sunnitische Moschee und das Büro einer Regierungszeitung. Die Polizei der irakischen Hauptstadt barg unterdessen die Leichen von zwölf Männern. Acht von ihnen waren gefesselt und mit Kugeln durchsiebt. Sie wiesen nach Angaben eines Polizeisprechers Spuren von Folterungen auf und wurden am Sonntag in der Nähe des Al-Kindi-Krankenhauses im Osten von Bagdad gefunden. An zwei weiteren Orten wurden die verkohlten Leichen von vier Männern entdeckt, von denen drei Brüder waren.
Kerbela zählt mit Nadschaf zu den Zentren der irakischen Schiiten. In der rund 110 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Stadt stehen zwei Schreine, die zu den wichtigsten Stätten der schiitischen Moslems weltweit gehören. Nach einem Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum im nordirakischen Samarra im Februar war es tagelang zu heftigen Kämpfen zwischen Schiiten und Sunniten im Land gekommen. Die Auseinandersetzungen trieben das Land an den Rand eines Bürgerkriegs.