Anschlag nach Fußballspiel Dutzende Tote durch Bombenterror der Boko Haram

Die Islamisten der Boko Haram verbreiten in Afrika weiter Angst und Schrecken. In Nigeria ist ihr blutiger Terrorismus Alltag. Allein am Wochenende starben über 100 Menschen bei brutalen Anschlägen.

Bei einem Bombenanschlag nach dem Ende eines Fußballspiels sind im Nordosten Nigerias Dutzende Menschen getötet worden. Ein Polizist und eine Ärztin berichteten am Sonntagabend übereinstimmend von mindestens 40 Toten in der Ortschaft Mubi, an der Grenze zu Kamerun. Laut dem Polizisten galt der Anschlag den Zuschauern, die nach der Fußballbegegnung das Sportgelände verlassen wollten.

Unklar war zunächst, ob auch Spieler unter den Opfern sind. Laut der Ärztin, die nicht namentlich genannt werden wollte, scheint es sich bei den meisten Toten aber um Fans zu handeln. Ein Anwohner berichtete, die Explosion habe sich offenbar inmitten der Menschenmenge ereignet, die nach dem Abpfiff über den Platz nach Hause strömte. Unter den Opfern seien auch Kinder.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Allerdings hat die islamistische Extremistengruppe Boko Haram schon mehrfach Anschläge auf Ziele in Nigeria verübt, die sie als westlich geprägte Einrichtungen betrachtet - etwa Sportanlagen oder säkular unterrichtende Schulen.

Weitere Anschläge am Wochenende

Weitere Angriffe und Bombenanschläge, die am Wochenende in Nigeria verübt wurden, werden Boko Haram zugeschrieben. Am Sonntagabend starben bei einem Bombenanschlag der Boko Haram auf eine Bar und ein Bordell in Mubi mindestens 60 Menschen. Nach Angaben von "Sahara Reporters" befanden sich die Anschlagsziele in unmittelbarer Nähe einer großen Militärbasis. Dort ist eine Sondereinheit der nigerianischen Armee stationiert, die auf den Kampf gegen Boko Haram spezialisiert ist, wie es heißt. Viele Soldaten gehörten zu den Stammgästen in der Bar.

Bei einem Überfall auf drei Dörfer in Nordnigeria am Samstagmorgen wurden nach Berichten örtlicher Medien mindestens 42 Menschen getötet. Die Angreifer seien auf Lastwagen mit Sturmgewehren, Benzinbomben und Sprengstoff in die Dörfer Kanari, Wazarde und Gula eingedrungen, berichtete die Zeitung "Vanguard" am Sonntag. Die Dörfer liegen im Bezirk Gamboru im Bundesland Borno, das an Kamerun grenzt. "Das Schießen dauerte etwa sieben Stunden", sagte ein Zeuge der Zeitung. Niemand habe sich den Tätern entgegengestellt.

Freilassung zweier Priester und einer Nonne

Unterdessen ließ die Boko Haram in Kamerun zwei italienische Priester und eine kanadische Nonne frei, die sie am 4. April in Nordkamerun verschleppt hatte. Sie seien über den Militärstützpunkt Marua in die Hauptstadt Jaunde gebracht worden, berichtete das Staatsfernsehen. Die Freilassung wurde vom italienischen Außenministerium bestätigt. Ob Lösegeld gezahlt wurde, blieb unklar.

Kurz nach der Freilassung der Priester und der Nonnen entbrannte im Norden von Kamerun ein schweres Gefecht zwischen Militäreinheiten und einem Boko Haram-Trupp, in dessen Verlauf mindestens 40 Mitglieder der Terrorgruppe getötet wurden. Nach einem Bericht der Zeitung "ThePunch" hatte die Regierung Kameruns erst vor einigen Tagen die Militärpräsenz im Grenzgebiet zu Nigeria verstärkt, um den Kampf gegen Boko Haram aufzunehmen.

Die Terrororganisation Boko Haram

Die vor zehn Jahren gegründete Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamistischen Staat. Bei zahllosen Anschlägen auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen wurden seit 2009 tausende Menschen getötet. Für internationale Empörung sorgte zuletzt vor allem die Entführung von mehr als 200 Schülerinnen durch die Islamisten im April. Der UN-Sicherheitsrat stuft Boko Haram seit kurzem als Terrororganisation ein und führt die Extremisten wegen ihrer Verbindungen zu Al-Kaida auf der Sanktionsliste gegen das Terrornetzwerk.

DPA
yps/DPA/AFP