Anschlag in China Zahlreiche Tote durch Messerattacke in Uiguren-Provinz

Erneuter Zwischenfall in der chinesischen Unruheprovinz Xinjiang: Eine mit Messern bewaffnete Gruppe hat Behördengebäude gestürmt und zahlreiche Menschen getötet.

Bei einem blutigen Zusammenstoß zwischen Polizisten und aufgebrachten Bürgern sind in der chinesischen Unruheregion Xinjiang Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete am Dienstag unter Berufung auf Polizeiangaben von einem Terrorakt. Der Weltkongress der Uiguren sprach hingegen von Polizeigewalt.

Nach der Darstellung von Xinhua war am Montag ein bewaffneter Mob durch die Gemeinde Shache gezogen. Die mit Messer bewaffneten Menschen hatten sich demnach zunächst vor Polizeistationen und Regierungsgebäuden im Ort Elixku versammelt. Anschließend seien sie in die Gegend Huangdi weitergezogen, hätten Zivilisten attackiert und Autos beschädigt. Dutzende Han-Chinesen und muslimische Uiguren seien ums Leben gekommen. Dann habe die Polizei das Feuer auf die Menge eröffnet und Dutzende Mitglieder des Mobs getötet.

Einer der größten Krisenherde Chinas

Der Weltkongress der Uiguren erhob hingegen schwere Anschuldigungen gegen die Sicherheitskräfte. Sie hätten 20 Uiguren getötet und 10 weitere verletzt. "Es war ein Aufstand, um gegen die extreme Repression der chinesischen Polizei aufzubegehren", sagte der Sprecher des in München ansässigen Weltkongresses, Dilxat Raxit. Provokationen durch die Polizei und Diskriminierungen seien die Ursache für die Konflikte.

Wegen der Spannungen zwischen Uiguren und Han-Chinesen gilt Xinjiang seit langem als Konfliktherd. Das muslimische Turkvolk fühlt sich wirtschaftlich, politisch und kulturell von den herrschenden Chinesen unterdrückt. Umgekehrt wirft Chinas Regierung uigurischen Gruppen separatistische Bestrebungen und Terrorismus vor. Nach der Machtübernahme der Kommunisten 1949 hatte China das frühere Ostturkestan annektiert.

AFP
dho/AFP