Anti-Terrorexperte "Iran plant bereits die Vergeltung"

US-Präsident George W. Bush hat nach Einschätzung amerikanischer Anti-Terrorexperten bereits die Kriegsplanung gegen den Iran auf dem Tisch. Vor einem Krieg warnt einer, der es wissen muss: Ex-Anti-Terror-Chef Richard Clarke.

Der frühere Anti-Terror-Chef Richard Clarke hat die USA in einem Zeitungsartikel vor einem Angriff auf den Iran gewarnt. Als Antwort würde die Islamische Republik ihr "terroristisches Netzwerk benutzen, um amerikanische Ziele auf der Welt anzugreifen, auch in den USA", schrieb der frühere Anti-Terror-Experte des US-Präsidialamtes gemeinsam mit Steven Simon, einem ehemaligen Vertreter des US-Außenministeriums, in einem Artikel für die Sonntag erschienene "New York Times".

"Iran hat Kräfte unter seinem Kommando, die weit mächtiger sind, als alles was al Kaida jemals ins Feld schicken konnte", heißt es darin weiter. Als Beispiel für die vom Iran ausgehende Gefahr nannten die Autoren die Verbindungen des Landes zur Extremistengruppe Hisbollah. Zudem könnte iranischer Einfluss die Lage im Irak weit verschlimmern.

Krieg könnte Regime stützen

Es sei absolut glaubhaft, dass der Iran eine Welle von Vergeltungsmaßnahme bereits geplant habe und vorbereitet sei, sie in Bewegung zu setzen. US-Präsident George W. Bush müsste dann mit weiteren Bombardierungen antworten, in der Hoffnung, die Iraner würden irgendwann ihre Regierung in Teheran stürzen. Es sei jedoch wahrscheinlicher, dass ein solcher Krieg das Regime Jahrzehnte lang weiter an der Macht halten würden, urteilten die beiden Autoren.

Clarke und Simon schließen ihren Artikel mit der Warnung, dass es zu viele überzeugende Parallelen zum Irak-Krieg gebe. "Erinnern Sie sich daran, dass Präsident Bush im Mai 2002 erklärte, er habe keinen Kriegsplan auf dem Tisch, obwohl er bereits seit Monaten an detaillierten Plänen zum Einmarsch in den Irak arbeitete." Der Kongress dürfe es der Regierung nicht erlauben, sich in einen weiteren Krieg zustürzen, dessen Ausgang "wir nicht kennen können, oder schlimmer, alle schon kennen."

Reuters
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