Nordkorea hat am Freitag wie angekündigt den Kühlturm an seinem Atomreaktor in Yongbyon gesprengt. Das berichtete der südkoreanische Sender MBC. Der im Juli 2007 stillgelegte Reaktor nördlich der Hauptstadt Pjöngjang steht im Mittelpunkt des Streits über das nordkoreanische Atomprogramm. Der 25 Meter hohe Kühlturm sei am Nachmittag (Ortszeit) zerstört worden, berichtete der Sender. Mit der Sprengung des symbolischen Bauwerks will die Regierung zeigen, dass sie die Vereinbarungen zum Abbau des Atomprogramms einhält.
Die jetzt eingeleitete Lösung im Atomkonflikt mit Nordkorea kann nach Ansicht von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier beispielhaft für andere derartige Krisen sein. "Wenn eine Denuklearisierung gelingt aufgrund von internationalen Verhandlungen, auf Druck der internationalen Staatengemeinschaft, kann das Beispielcharakter auch für andere Fälle dieser Art haben", sagte der SPD-Politiker nach Abschluss zweitägiger Gespräche der G8-Außenminister in der japanischen Stadt Kyoto.
Auf die Frage, ob dies auch für den Iran gelte, sagte Steinmeier: "Es zeigt zumindest, dass der manchmal für unzureichend gehaltene Druck der internationalen Staatengemeinschaft bei Ausdauer, Geduld und vor allem bei Wahrung der Geschlossenheit Erfolg haben kann."
Nordkorea hatte am Vortag eine überfällige Liste mit Einzelheiten seines umstrittenen Atomwaffenprogramms der chinesischen Regierung zugeleitet. US-Präsident George W. Bush kündigte daraufhin an, einige Handelssanktionen aufheben und das Land binnen 45 Tagen von der Liste der "Schurkenstaaten" streichen zu wollen, die Terrorismus unterstützen.
Kritiker halten Bushs Ankündigung für verfrüht. Bei den G8-Beratungen sei jedoch keine Kritik am amerikanischen Verhalten geäußert worden, sagte Steinmeier. Die USA hätten deutlich gemacht, dass dies nur ein erster Schritt sei und nicht die Aufhebung aller Sanktionen bedeute. Weitere Maßnahmen hingen vom Handeln Nordkoreas ab.