Augenzeugen in Chan Scheichun "Mein Vater fiel zu Boden und zitterte. Meine Mutter schrie."

Augenzeugen in Chan Scheichun: "Mein Vater fiel zu Boden und zitterte. Meine Mutter schrie."
Mein Vater ging ist nach draußen und sah einen Mann auf dem Boden. Mein Vater kam ihm nahe, fiel zu Boden und begann zu zittern. Meine Mutter schrie um Hilfe.


Der Schrecken erreicht Chan Scheichun am frühen Morgen.
 
Nach einem Luftangriff bekommen Menschen plötzlich Atemnot.
 
Bilder zeigen Opfer, die zitternd oder regungslos auf der Straße liegen, sie schnappen nach Luft.
 
Es ist Giftgas, das im Nordwesten Syriens mehr als 80 Menschen tötet.
 
"Wir ahnten, dass dort Chemikalien sind, aber wir gingen trotzdem raus, um dem Mann am Boden zu helfen. Menschen haben geschrien: 'Es ist ein Chemieangriff!'. Aber du denkst nicht an Flucht. Du denkst daran, Menschen zu helfen und sie von diesem Ort wegzutragen.
 
Am Anfang dachten wir nicht, dass es Sarin sei. Wir dachten, es wäre ein normaler Luftangriff. Meine Eltern und Nachbarn sind aus ihren Häusern gekommen, weil sie das auch dachten. Ich habe meine Eltern aus dem Haus evakuiert. Aber ich merkte, dass die Leute vor mir einer nach dem anderen in Ohnmacht fielen. Ich habe Opfer gerettet.“
 
"Ich wollte noch eine zweite Gruppe retten, aber ich konnte es nicht mehr aushalten. Ich wurde selbst ohnmächtig. Ich fühlte nichts mehr.
 
"15 Minuten nach den vier Luftangriffen bin ich vor Ort angekommen und habe damit begonnen, Verwundeten zu helfen. Ich habe gesehen, wie Menschen zusammenbrachen, zitterten, zu Boden fielen und Schaum vor dem Mund hatten.

 
Doktor Hazem, Direktor der Arztpraxis in Khan Sheikhun, untersucht den Ort, damit er nächstes Mal besser vorbereit sein kann.
 
"Wir entnehmen Stichproben vom Giftgas, um es zu dokumentieren und damit wir nächstes Mal wissen, wie wir darauf reagieren können. Wir wurden von dieser Art Gas überrascht - Es war eigenartig - und wir konnten später durch die Symptome bestätigen, dass es sich um Sarin mit Cyanid handelt.
 
Die syrische Opposition spricht von einem Giftgasangriff der Truppen von Diktator Assad.
 
Auch westliche Regierungen werfen der Regierung in Damaskus vor, dafür verantwortlich zu sein.
 

Die syrische Regierung bestreitet einen solchen Einsatz. Der Verbündete Russland spricht von der Bombardierung eines Chemiewaffendepots der Rebellen.
Über 80 Tote fordert das Giftgas im syrischen Ort Chan Scheichun. Augenzeugen schildern dramatische Szenen. Ihre Aussagen zeigen: Unter den Opfern sind viele Menschen, die anderen helfen wollten.