Ein australischer Kardinal hat gewalttätige moslemische Proteste als Beleg für die Richtigkeit der umstrittenen Äußerungen von Papst Benedikt XVI. über den Islam gewertet. "Die gewalttätige Reaktion in vielen Teilen der islamischen Welt rechtfertigen eine der Haupt-Ängste von Papst Benedikt", erklärte Kardinal George Pell, Erzbischof von Sydney und oberster Vertreter der römisch-katholischen Kirche im Land. "Das zeigt, dass es für viele Islamisten eine Verbindung zwischen Religion und Gewalt gibt. Es zeigt ihre Verweigerung, auf Kritik mit rationalen Argumenten zu antworten, und stattdessen mit Demonstrationen, Drohungen und aktiver Gewalt zu reagieren", hieß es in der Stellungnahme des Chefs der 5,1 Millionen australischen Katholiken weiter, die am Dienstag auf der Internet-Seite der Kirche zu lesen war.
Kritik an Pell
Pell wurde umgehend von einigen moslemischen Verbänden des Landes für seine Stellungnahme kritisiert. Viele geistliche und politische Vertreter der islamischen Welt haben Papst Benedikt für Äußerungen zum Islam angegriffen, die er in der vergangenen Woche während seiner Deutschland-Reise gemacht hatte. An einigen Orten kam es dabei auch zu Gewalt. Im palästinensischen Westjordanland wurden Brandanschläge auf Kirchen verübt, im Irak verbrannten Demonstranten ein Abbild des Papstes.
In einer Vorlesung zu Religion und Gewalt hatte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche einen mittelalterlichen christlichen Kaiser mit einer scharfen Kritik daran zitiert, dass Mohammed seine Anhänger gelehrt habe, ihren Glauben mit dem Schwert zu verbreiten. Am Sonntag hat der Papst persönlich sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass Moslems sich von der Rede in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlen.