Ukrainische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums "mehr als zehn" russische Stellungen im Umkreis der seit Monaten heftig umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut zurückerobert. "Heute haben unsere Einheiten mehr als zehn feindliche Stellungen am nördlichen und südlichen Stadtrand von Bachmut eingenommen", erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Malijar im Onlinedienst Telegram am Sonntag. Einige feindliche Soldaten seien gefangen genommen worden, fügte sie hinzu.
In der Stadt tobten immer noch "erbitterte Kämpfe", erklärte Malijar weiter. Die Russen versuchten, vorzurücken und zerstörten "alles" auf ihrem Weg.
Bei den Kämpfen in Bachmut spielt die russische Söldnertruppe Wagner eine bedeutende Rolle. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte Russland vorgeworfen, nicht genügend Munition zur Verfügung zu stellen. Die russische Armee beschuldigte er zudem, die "Flucht" aus Stellungen bei Bachmut ergriffen zu haben.
Die Ukraine meldete zuletzt bereits Rückeroberungen im Gebiet von Bachmut – der Kreml wies dies zurück. Die Schlacht um die ostukrainische Stadt ist die am längsten andauernde des seit Februar 2022 laufenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohner zählende Stadt ist nach den monatelangen Kämpfen weitgehend zerstört und verlassen. Bachmut hat jedoch mittlerweile für beide Seiten hohe symbolische Bedeutung erlangt.
Russisches Militär leistet Widerstand
"Allen Widrigkeiten zum Trotz", beschrieb Maljar die jüngsten Erfolge der ukrainischen Truppen. "Das ist der Moment, in dem 1 Meter 10 Kilometer wert ist, was die Komplexität der Aufgabe betrifft."
Bachmut vor dem Fall. Bilder einer Schlacht, die nicht enden darf

Schon fast ein Jahr lang kommt es in der 75.000-Einwohner-Stadt zu Auseinandersetzungen mit prorussischen Separatisten. Bereits im Frühjahr gleichen manche Ecken Bachmuts Trümmerfeldern.
Trotz der ukrainischen Erfolge bleibe die Lage bei Bachmut weiterhin angespannt, da das russische Militär entschiedenen Widerstand leiste. "Der Feind hat alle seine Kräfte dort versammelt und versucht vorzurücken, wobei er alles zerstört, was sich ihm in den Weg stellt", schrieb Maljar. "Die heftigen Kämpfe gehen weiter."
Nun droht eine Einkesselung der in der Stadt eingesetzten russischen Söldnertruppe Wagner.