Es sind bereits so viele Bücher über Donald Trump und seine Präsidentschaft erschienen, dass es schon ein Buch über Trump-Bücher gibt. Carlos Lozada hat es verfasst, Literaturkritiker bei der "Washington Post". Es heißt "What Were We Thinking", also: "Was haben wir uns gedacht". Und man würde wirklich gern wissen, was Lozada nun wohl denken mag.
Lozada hatte es sich zur Aufgabe gemacht, jedes Trump-Buch zu lesen, um eine Erklärung für diese bizarre Episode in der US-Politik zu finden. Vier Jahre und knapp 150 Bücher später legte er seine "Trump-Studie" vor, wie Lozada sein Werk trocken beschreibt. Das war im Oktober 2020. Seitdem ist viel passiert. Und sollte der Trump-Gelehrte noch immer den Anspruch auf Vollständigkeit haben, kommt in den nächsten Wochen und Monaten jede Menge Arbeit auf ihn zu.
Denn es bahnt sich ein regelrechter "Tsunami an Trump-Büchern" an, wie das US-Portal "Axios" berichtet. Seitdem der frühere Präsident das Weiße Haus im Januar geräumt hat, soll er mindestens 22 Gespräche für 17 verschiedene Bücher geführt haben. Seine Berater sollen frohlocken, dass der bevorstehende Schwung an Werken über Trump der Beweis für das große Interesse an "POTUS 45" sei – den 45. President of the United States –, wenngleich sie wüssten, dass die meisten Publikationen "bestenfalls ein gemischtes Bild" seiner Präsidentschaft zeichnen dürften.
"Es war überwältigend"
Trump scheint das nicht sonderlich zu stören, solange er im Gespräch bleibt. Der frühere Präsident soll mit den Autorinnen und Autoren, präsidial in Anzug und Krawatte gekleidet, jeweils rund 90 Minuten verbracht und einige sogar zum Essen in seinem Luxusanwesen Mar-a-Lago in Florida eingeladen haben. Ein Großteil der Gespräche soll offiziell geführt und aufgezeichnet worden sein, also nicht im Hintergrund stattgefunden haben, wie es Journalisten nennen. Das erlaubt den Autorinnen und Autoren, Trump namentlich zu zitieren. Ein Schelm, wer denkt, Trump könnte darauf abgezielt haben, seinen Namen im Zuge der Berichterstattung fortlaufend zu lesen.
Doch danach sieht es aus. Wie "Axios" weiter berichtet, soll der Ex-Präsident darauf bedacht gewesen sein, für jedes Buch eine besondere Information parat zu haben. Viele davon würden "definitiv Schlagzeilen machen", so das Nachrichtenportal, auch wenn es aufgrund der schieren Menge an Büchern einige Sensations-Doubletten geben dürfte.
Brisantes bleibt dennoch zu erwarten, glaubt man Jonathan Karl. Der Journalist von ABC News hat bereits ein Trump-Buch geschrieben, verbrachte für den Nachfolger fünf Stunden in Mar-a-Lago und führte auch ein rund 90-minütiges Gespräch mit Trump. Karl, der auch zahlreiche Kabinettsmitglieder des Republikaners gesprochen habe, lässt sich mit den Worten zitieren: "Es war überwältigend, wenn Sie gedacht haben, es gäbe nichts mehr zu erfahren."
Quellen: "Axios", "Vox", "Washington Post"