Bürgerkrieg in Syrien Assad verkündet Ankunft russischer Raketen

Syrien will die ersten russischen Raketen vom Typ S-300 erhalten haben. Das behauptet Präsident Baschar al-Assad in einem TV-Interview: "Das Kräfteverhältnis hat sich zugunsten der Armee verschoben".

Der syrische Präsident Baschar al-Assad glaubt, dass seine Truppen im Kampf gegen die Rebellen nun das Schlimmste überstanden haben. Dazu haben nach seinen Worten auch russische Waffenlieferungen und die Miliz der libanesischen Hisbollah beigetragen. "Die ersten russischen S-300-Flugabwehrraketen hat Syrien erhalten, der Rest wird bald ankommen", sagte Assad in einem aufgezeichneten Interview mit dem Hisbollah-Fernsehsender Al-Manar, aus dem die libanesische Zeitung "Al-Akhbar" vorab Zitate veröffentlichte.

Die russische Regierung hatte bereits angekündigt, Syrien mit den Raketen vom Typ S-300 zu versorgen - ungeachtet westlicher Bedenken. So hatten die USA, Frankreich und auch Israel die Regierung in Moskau aufgefordert, die Lieferung zu stoppen. Dem Vernehmen nach prüft Jerusalem bereits den Bericht von "Al-Akhbar".

Russland einer der letzten Verbündeten

Die russische Armee hatte die Leistungsfähigkeit ihres Boden-Luft-Abwehrsystems S-300 in den vergangenen Tagen bei einer Übung medienwirksam demonstriert. "Das militärische Kräfteverhältnis hat sich jetzt komplett zugunsten der Armee verschoben", erklärte Assad. Zur Rolle der Schiiten-Miliz Hisbollah sagte er nach Angaben der Zeitung: "Syrien und die Hisbollah bilden eine Schicksalsgemeinschaft". Die Angehörigen der libanesischen Partei kämpften allerdings nur im Grenzgebiet zum Libanon, während die Regierungstruppen "in der Schlacht gegen die bewaffneten Gruppen den Befehl führen".

Assad kämpft seit mehr als zwei Jahren gegen den Aufstand. In dem Bürgerkrieg sind berreits mehr als 80.000 Menschen getötet worden. Die EU lässt ihr #link;www.stern.de/politik/ausland/aussenministerkonferenz-eu-hebt-waffenembargo-gegen-syrien-auf-2016897.html;Waffenembargo gegen das Land# auslaufen. Länder wie Großbritannien und Frankreich erwägen, an die Rebellen Waffen zu liefern, was die Regierung in Moskau kritisiert. Russland ist einer der letzten Verbündeten Assads.

"Gegner des Präsidenten zerstritten"

Russlands Außenminister Sergej Lawrow beschuldigte unterdessen die syrische Opposition, die geplante Genfer Friedenskonferenz für das Bürgerkriegsland durch "unerfüllbare" Bedingungen zu sabotieren. "Man hat den Eindruck, dass die nationale Koalition und ihre Sponsoren alles dafür tun, den Beginn des politischen Prozesses zu blockieren und mit allen Mitteln einen Militäreinsatz auszulösen", sagte Lawrow. Das von der Opposition geforderte Ultimatum für den Abtritt Assads werde es so jedenfalls nicht geben: "Diese Bedingungen sind unerfüllbar, niemand wird ein Ultimatum setzen."

Die Gegner des syrischen Präsidenten seien weiterhin zerstritten, von einer einheitlichen Haltung zum Konflikt könne keine Rede sein. "Das einzige, was sie vereint, ist die Forderung nach Assads Rücktritt", kritisierte Lawrow. "Die ganze Welt, unsere westlichen Partner mit eingeschlossen, sehen ein, dass diese Position unrealistisch ist."

DPA · Reuters
ins/DPA/Reuters