Bush in China Festnahmen nach Gottesdienst

Erst hat US-Präsident George W. Bush bei seinem Besuch die chinesische Führung zu weiteren Reformen aufgefordert. Dann besuchte er eine christliche Kirche in Peking, und die chinesische Polizei nahm mindestens 30 Besucher des Gottesdienstes fest.

Die Betroffenen hätten Bush ansprechen wollen, seien aber erst nach ihm in der Kirche eingetroffen, sagte am Sonntag der 48-jährige Busfahrer Tian Baocheng, der nach eigenen Angaben ebenfalls festgenommen wurde. Ein Polizeisprecher des Bezirks sagte auf Anfrage, es habe keine Festnahmen gegeben, werde die Sache aber prüfen.

"Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich dem US-Präsidenten gesagt, dass dies ein Land ohne Menschenrechte und ohne Demokratie ist", sagte Tian. Er sei zusammen mit anderen in die Gangwashi-Kirche im Süden von Peking gekommen, um mit Bush zu reden. Als sei eingetroffen seien, habe der Präsident das Gebäude aber bereits verlassen. Sie seien verhaftet worden, als sie wieder aus der Kirche herausgekommen seien. "Jetzt halten sie uns ohne Rechtsgrundlage fest", sagte Tian über Mobiltelefon. Er sei bereits vier Mal in Peking gewesen, um sich wegen der Zerstörung seines Hauses in Schanghai zu beschweren. Das Haus habe einem Neubauprojekt weichen müssen.

Bush drängt auf Reformen

Zuvor hatte US-Präsident George W. Bush China am Sonntag zu mehr Freiheiten für seine Bürger gedrängt. "Es ist wichtig, dass soziale, politische und religiöse Freiheiten in China wachsen", sagte Bush bei einem gemeinsamen Auftritt mit Chinas Präsident Hu Jintao vor Journalisten in Peking. "Wir ermutigen China, den historischen Übergang zu größerer Freiheit fortzusetzen", sagte Bush.

Er nannte das Gespräch mit Hu Jintao "konstruktiv". Beide Länder stünden vor vielen gemeinsamen Herausforderungen. Er forderte mehr Marktzugang für amerikanische Unternehmen, den stärkeren Schutz der Urheberrechte und ein flexibleres Währungssystem. Bush versprach mehr Kooperation in Energiefragen und den Austausch von Technologien. Beide Seiten wollen im Kampf gegen die Vogelgrippe zusammenarbeiten.

Focus auf Wirtschaftsthemen

Auf Klagen über das US-Rekorddefizit mit China wiederholte Hu Jintao die Bereitschaft, mit den USA auf einen ausgeglichenen Handel hinzuarbeiten. Probleme sollten «angemessen durch Konsulationen gelöst werden». China werde seinen Kampf gegen Produktpiraten verschärfen und die Reform seines Währungssystems vorantreiben. Er versicherte, dass China einen "friedlichen Aufstieg" verfolge, aber "auf keinen Fall" eine Unabhängigkeit Taiwans tolerieren werde.

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DPA/AP/Reuters