Die Affäre um den britischen Biowaffenexperten und Regierungsberater David Kelly geht auf den 24. September 2002 zurück. Damals hatte Premierminister Tony Blair behauptet, der Bagdad könne binnen 45 Minuten Massenvernichtungswaffen einsetzen:
29. Mai 2003:
Unter Berufung auf gut informierte Kreise berichtet der BBC-Reporter Andrew Gilligan im Radio, die Regierung habe in ihrem Irak-Dossier die Gefährlichkeit des Landes gegen den Willen der Geheimdienste bewusst aufgebauscht («sexed up»). Die 45-Minuten- Aussage steht dabei im Mittelpunkt. 1. Juni: Gilligan macht in der Zeitung «Mail on Sunday» Blairs Kommunikationschef Allister Campbell für die umstrittene Passage verantwortlich. Campbell weist die Vorwürfe Ende Juni vor einem Irak- Untersuchungsausschuss des Unterhauses zurück.
7. Juli:
Der Ausschuss entlastet in seinem Abschlussbericht die Regierung vom Vorwurf der Täuschung, bezeichnet die 45-Minuten- Aussage aber als überbetont.
9. Juli:
Das Verteidigungsministerium nennt Kelly inoffiziell als mögliche Quelle des BBC-Berichts.
15. Juli:
Kelly wird vom Auswärtigen Ausschuss des Parlaments teils rüde verhört. Er räumt ein, Gilligan getroffen zu haben, bestreitet aber, alleinige Quelle des BBC-Berichts gewesen zu sein.
18. Juli:
Kelly wird, mit aufgeschnittenen Pulsadern, tot in einem Waldstück aufgefunden.
20. Juli:
Die BBC nennt Kelly als Quelle ihres Berichtes und gerät damit selbst ins Kreuzfeuer der Kritik. Auch Verteidigungsminister Geoff Hoon kommt unter Druck.
1. August:
Der kurz nach dem Tod Kellys von der Regierung eingesetzte Lordrichter Brian Hutton nimmt seine Untersuchungen auf, um die Todesumstände des Experten aufzuklären. 22. September: Hoon gibt zu, über einen der umstrittensten Punkte informiert gewesen zu sein. Er habe die Strategie seiner Pressesprecher zur Nennung des Namens von Kelly genehmigt.
28. Januar 2004:
Der Untersuchungsbericht wird veröffentlicht.