Die Aktion hat bei US-Verteidigungsexperten Alarm ausgelöst: Bereits im Juni dieses Jahres sind Spezialisten des chinesischen Militärs in das Computernetzwerk des US-Verteidigungsministeriums eingedrungen. Wie die britische Zeitung "Financial Times" unter Berufung auf amerikanische Regierungsstellen berichtete, wurden bei dem Hacker-Angriff auch Teile des Computersystems im Büro von US-Verteidigungsminister Robert Gates zum Absturz gebracht. Bei internen Untersuchungen des Pentagons sei die chinesische Volksbefreiungsarmee als Ursprung der Attacke ermittelt worden. Die chinesische Regierung hat die Presseberichte umgehend zurückgewiesen. Eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking sprach am Dienstag von "wilden Anschuldigungen", die an die Position der Länder während des Kalten Krieges erinnerten.
Angriffe auch auf deutsche Rechner
Vor den chinesischen Netz-Spionen scheint derzeit keine Regierung gefeit. Erst vor einer Woche war bekannt geworden, dass chinesische Cyber-Spione auch versucht hatten, in deutsche Regierungscomputer einzudringen. Experten der Bundesregierung wehrten diese Angriffe von Hackern aus China nach eigenen Angaben jedoch offenbar erfolgreich ab. Bei ihrem China-Besuch in der vergangenen Woche sprach Bundeskanzlerin das Thema an. Die Regierung in Peking sicherte daraufhin zu, konsequent gegen Online-Spionage vorzugehen. Ministerpräsident Wen Jiabao sagte zu, "entschlossene Maßnahmen einzuleiten, um Hackerangriffe auszuschließen". Zu Vermutungen, dass das chinesische Militär hinter den Spionageversuchen stecken könnte, äußerte sich Wen Jiabao nicht.
Der Zusammenbruch des Systems im Gates-Büro habe mehrere Tage gedauert, berichtete die "Financial Times" weiter. "Die Volksbefreiungsarmee hat gezeigt, dass sie fähig ist, mit ihren Attacken unsere Systeme lahmzulegen (...) und dass sie sich in einer Konfliktsituation wieder einschalten und in großem Umfang stören kann", sagte ein namentlich nicht genannter früherer Regierungsbeamter dem Blatt.