Der britische Außenminister David Miliband ist immer wieder für Spitzenposten im Gespräch: Vor allem für den als Nachfolger von Premierminister Gordon Brown. Einen Wechsel nach Brüssel müsste sich der 44-Jährige daher gut überlegen. Miliband dementierte zwar zunächst, Interesse am Amt des EU-"Außenministers" zu haben. Doch gleich darauf brachte er sich mit einer pro-europäischen Rede in Stellung. Der Labour-Mann gilt als EU-Freund. Im Gegensatz zu vielen seiner Landsleute ist er der Meinung, dass sich Großbritannien nicht von der EU abschotten darf.
Obwohl Miliband als Kind von einem Job als Busfahrer träumte, machte er eine steile Karriere in der Politik. Als Chefberater des damaligen Premierministers Tony Blair verdiente er sich erste Anerkennung. Auch heute noch wird er dem Blair-Lager zugerechnet. Beim Rennen um dessen Nachfolge im Jahr 2007 unterstützte Miliband aber den Blair-Rivalen Brown, statt selbst anzutreten.
Kollegen sagen über Miliband, der in Oxford Philosophie, Politik und Wirtschaftswissenschaft studierte, er sei ernsthaft und ein klarer Denker. Bei manchen Briten gilt er wegen seiner jugendlichen Ausstrahlung jedoch als "Milch-Bubi" oder elitär und wenig volksnah. Miliband kommt aus einem politisch linken Elternhaus und ist jüdischer Abstammung. Sein Bruder Ed Miliband ist als Umweltminister ebenfalls im Brown-Kabinett.