Terrorexperte über israelische Geiseln Wer gewinnt bei dem Austausch-Deal in Nahost? "Ganz eindeutig die Hamas"

eine Collage der verschleppten Geiseln auf einer Leinwand
Die Gesichter der Geiseln gehören wie hier in Tel Aviv überall in Israel seit Wochen zum Straßenbild. Ihre Familien schöpfen nun Hoffnung, dass auch ihre Angehörigen unter den bald freizulassenden Geiseln seien werden.
© Ahmad Gharabli / AFP
Nach einem Deal zwischen der israelischen Regierung und der Hamas sollen nun rund 50 Geiseln aus Gaza in Freiheit kommen. Islamwissenschaftler Guido Steinberg hat dennoch wenig Hoffnung für die verbliebenen Verschleppten in den Fängen der Terroristen.

Herr Steinberg, die israelische Regierung hat eine Vereinbarung mit der Hamas getroffen. Rund 50 Geiseln in Gaza sollen nach und nach im Austausch für eine noch unbekannte Zahl palästinensischer Gefangener freikommen, zusätzlich soll es eine viertägige Feuerpause geben. Wer gewinnt bei solch einem Deal? 
Ganz eindeutig die Hamas. Sie hat, wie auch schon zu früheren Zeiten, die Initiative ergriffen, Geiseln genommen und für die Freilassung Zugeständnisse verlangt. Bisher war auch immer klar, dass es die Hamas war, die einen Waffenstillstand wollte. Die Israelis können ihn überhaupt nicht wollen, weil sie anhaltenden militärischen Druck ausüben müssen. So aber bekommt die Hamas jetzt die Chance, sich neu zu ordnen.