Staatsbesuch in Großbritannien Londoner Bürgermeister gibt Trump Nachhilfe in Sachen Frauenrechte – der poltert sofort zurück

Die Hand gehört eigentlich nicht an den Hut: Melania Trump (l.) muss bei einem Windstoß nach oben greifen. Der Hut der Queen sitzt hingegen perfekt. Donald Trump bleibt unbeirrt.
Die Hand gehört eigentlich nicht an den Hut: Melania Trump (l.) muss bei einem Windstoß nach oben greifen. Der Hut der Queen sitzt hingegen perfekt. Donald Trump bleibt unbeirrt.
© Toby Melville / AFP
US-Präsident Donald Trump ist für drei Tage in Großbritannien zu Besuch. Äußerungen zum Brexit und zur britischen Innenpolitik hatten bereits im Vorfeld für kontroverse Debatten gesorgt.
Mit Salutschüssen und einem Handschlag der Queen wurden US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania am Montag in Großbritannien begrüßt.
Präsident Trump wird sich für drei Tage in Großbritannien aufhalten, Ministerpräsidentin Theresa May treffen und an Feierlichkeiten zum 75. Jubiläum des D-Days in Portsmouth teilnehmen.
Bei seinem letzten Besuch hatte der "Baby-Trump" Ballon über dem britischen Parlament geschwebt, begleitet von Tausenden Demonstranten.
Auch an diesem Montagvormittag hingen bereits Protestbanner von Amnesty International an der Londoner Vauxhall Bridge,
Wehrt euch gegen Sexismus, Hass und Wehrt euch gegen Trump war dort zu lesen gewesen.
Äußerungen des Präsidenten im Vorfeld des Besuchs hatten bereits in den letzten Tagen für kontroverse Diskussionen gesorgt.
In britischen Zeitungen hatte er sich abfällig über Prinz Harrys Frau Meghan Markle geäußert, den Brexit und die Innenpolitik kommentiert.
Die Briten sollten die Zahlung zum EU-Austrittsabkommen einfach verweigern, den rechtsgerichteten EU-Politiker Nigel Farage verhandeln lassen und
Boris Johnson zum Regierungschef machen, so Trump.
Dem Parteikollegen von May wird angelastet, in der Kampagne zum Brexit gelogen zu haben.
Den Londoner Bürgermeister Sadiq Khan nannte Trump bei seiner Ankunft einen Totalversager, weil dieser sich kritisch zu Trumps Besuch geäußert hatte.
Großbritannien ist jedoch stolz auf seine ganz besondere Beziehung zu den USA. Premierministerin Theresa May war nach Trumps Amtseinführung die erste
Regierungschefin gewesen, die im Weißen Haus empfangen wurde.
In den kommenden haben Gegner von Trump gleich in mehreren Städten Großbritanniens zu einem "Karneval des Widerstands" aufgerufen.
In einer Videobotschaft kritisiert der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan US-Präsident Donald Trump, der sich zurzeit in Großbritannien auf Staatsbesuch befindet. Trump würde Frauen nicht respektieren. Der konterte direkt.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan hat zum Auftakt des dreitägigen Staatsbesuchs von Donald Trump eine Botschaft in Sachen Frauenrechte an den US-Präsidenten gerichtet. "Ihre Werte und wofür Sie stehen sind das genaue Gegenteil der Werte Londons und der Werte in diesem Land", sagte der Labour-Politiker in einem knapp zweiminütigen Video, das er auf seinem Twitter-Konto veröffentlichte. Vielfalt sei eine Stärke, keine Schwäche. "Wir respektieren Frauen und denken, dass sie Männern ebenbürtig sind", fuhr Khan fort. Trump hat sich in Großbritannien mit seinen frauenfeindlichen Äußerungen viel Kritik eingehandelt.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan (links) und US-Präsident Donald Trump
Londons Bürgermeister Sadiq Khan (links) und US-Präsident Donald Trump
© Odd Andersen/Tolga Akmen / AFP

Khan und der US-Präsident haben sich in der Vergangenheit bereits verbale Scharmützel geliefert. Am Sonntag verglich Khan die Sprache des US-Präsidenten mit der von "Faschisten des 20. Jahrhunderts". Trump sei zunehmend eine "globale Bedrohung", sagte der Londoner Bürgermeister.

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Trump zu Besuch in London

Trump konterte: Auf Twitter bezeichnete er den Londoner Bürgermeister als "Versager". Khan, der nach allem, was man höre, furchtbar schlechte Arbeit als Bürgermeister von London geleistet habe, sei auf törichte Weise "gemein" zu ihm gewesen, twitterte Trump am Morgen. "Er ist ein Komplettversager, der sich auf das Verbrechen in London konzentrieren sollte, nicht auf mich", schrieb Trump.

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Trump und First Lady Melania waren am Mittag von Königin Elizabeth II. im Buckingham-Palast empfangen worden. Für den Abend war ein Staatsbankett zu Ehren des US-Präsidenten geplant. Labour-Chef Jeremy Corbyn hatte seine Teilnahme daran aus Protest abgesagt. Vor allem am Dienstag wird mit Demonstrationen gegen Trump in London gerechnet.

Donald Trump und First Lady Melania bei einem Sumoringen-Wettkampf in Tokio
US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania bei einem Sumoringen-Wettkampf in Tokio
© Brendan SMIALOWSKI / AFP
Donald und Melania unter Sumoringern – besonders begeistert sehen sie nicht aus
DPA
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