Golfshirts und Staatsgeheimnisse Donald Trump gibt TV-Interview – sein Ex-Anwalt nennt es "Katastrophe"

Donald Trump Fox News
Donald Trump hat sich mit seinem Interview bei Fox News möglicherweise keinen Gefallen getan.
© Screenshot/Fox News / stern
Am 14. August beginnt gegen Donald Trump der Prozess wegen der Dokumentenaffäre. Doch Stillhalten ist seine Sache nicht, weshalb er Fox News nun ein Interview gegeben hat – und einige Vorwürfe indirekt bestätigt. Sein Ex-Anwalt ist entsetzt.

"Das war nicht so eine Art Dokument. Das waren ein Haufen Papiere, alle haben über den Iran und andere Sachen geredet. Möglicherweise wurde etwas hochgehalten, möglicherweise nicht, aber es war kein Dokument. Es gab nichts zu deklassifizieren. Es waren Zeitungsgeschichten, Magazingeschichten und Artikel." Mit diesem für ihn typischen Wortlaut versucht Donald Trump in einem Interview, seine eigenen Aussagen von vor zwei Jahren zu entschärfen. Sie sind dokumentiert auf einer Audioaufnahme und könnten den Ex-Präsidenten ernsthaft in die Bredouille bringen.

Donald Trump prahlt mit Staatsgeheimnissen

Auf einem Mitschnitt des damaligen Gesprächs sei laut US-Medien zu hören, wie der Ex-US-Staatschef mit geheimen Unterlagen angebe. Den Berichten zufolge raschele Trump mit Papier und behauptet, General Mark Milley würde "gerne den Iran angreifen", was aber ein "Geheimnis" sei, "ein Staatsgeheimnis". "Als Präsident hätte ich die Geheimhaltung aufheben können. Das kann ich nun nicht mehr, aber es bleibt ein Geheimnis."

Diese Audioaufnahme gilt derzeit als schwerwiegendster Beweis dafür, dass Donald Trump nicht nur über den Geheimstatus der Dokumente informiert war, sondern auch für seinen fahrlässigen Umgang damit. Am 8. Juni wurde er deshalb vom US-Justizministerium, zugleich oberste US-Staatsanwaltschaft, in 37 Punkten angeklagt. Der Prozess beginnt am 14. August.

Meistens ist es juristisch nicht ratsam, sich zuvor und auch noch öffentlich zu solchen Vorwürfen zu äußern – doch auf Vernunftargumente hat Donald Trump noch nie Rücksicht genommen. Und so hat der (erneute) Präsidentschaftskandidat der Republikaner en passant einige der Anklagepunkte indirekt eingeräumt. Einer der Vorwürfe lautet etwa, dass Trump die Unterlagen in seinem Anwesen in Florida auf Bitten der Behörden nicht herausgeben wollte – wozu ihm aber auch seine Anwälte geraten hatten. Dem Fox-Moderator Bret Baier erzählte er nun, wieso.

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Es habe mit den Golfshirts zu tun, die mit den Papieren in den gleichen Boxen aufbewahrt waren. "Ich hatte all diese Kisten, und ich wollte sie durchgehen, um meine persönlichen Sachen herauszunehmen", sagte Trump freimütig und weiter: "Diese Kisten waren voll mit allem Möglichen. Golf-Zeug, Kleidung, Hosen, Schuhe". Er habe sie so nicht dem zuständigen Nationalarchiv übergeben wollen und er sei "sehr, sehr beschäftigt gewesen".

Golfshirts und Staatsgeheimnisse in einer Kiste

Das US-Magazin "The New Republic" kommentiert seine Erklärung leicht sarkastisch: "Trump hat also möglicherweise ein Verbrechen begangen, weil er zu beschäftigt war, seine Golfhemden und Schuhe zu finden, die er in der gleichen Kiste aufbewahrt wie Staatsgeheimnisse. Wie man das eben so macht."

In dem zweiteiligen Interview hat der Ex-US-Präsident alles in allem keine gute Figur gemacht. Lange konnte sich Trump bei seinem Haus- und Hofsender Fox News sicher fühlen, doch mittlerweile ist die Liebe der Fernsehmacher zu dem Republikaner abgekühlt. Auch die Sender-Experten ließen anschließend kein gutes Haar an den Äußerungen Trumps. So sagte Brit Hume über Trumps Worte: "Seine Antworten in der Sache waren an der Grenze zur Zusammhanglosigkeit und dürften ihm vor Gericht nicht helfen."

Auftritt war eine "Katastrophe"

Das US-Magazin "Rolling Stone" berichtet, dass Trump der eher ungewohnt harte Ton durch Fox-Mann Baier sogar gefallen habe, weil er die Fragen seiner Meinung nach gut pariert habe und so Aufmerksamkeit erregt habe. Für seinen ehemaligen Rechtsberater Ty Cobb aber sei der Auftritt eine "Katastrophe" gewesen, wie er dem "Rolling Stone" sagte. Trump habe der Regierung (als Ankläger) mit dem Interview ein großes Geschenk gemacht. "Sie wird seine Aussagen nutzen können, um praktisch alle Anklagepunkte in der Mar-a-Lago-Anklageschrift zu beweisen", so der Jurist.

Quellen: DPA, AFP, Fox News, "Rolling Stone", "New York Times", "The New Republic".