Anklage gegen Ex-Präsidenten Donald Trump musste offenbar kein Polizeifoto machen – verkauft aber trotzdem T-Shirts mit "offiziellem" Mugshot

Donald Trump
Donald Trump spricht in seinem Anwesen Mar-a-Lago, Stunden nach seiner Anklageerhebung in New York
© Evan Vucci /AP / DPA
Donald Trump musste vor seiner Anklage offenbar entgegen der üblichen Vorgehensweise kein Polizeifoto machen. Shirts mit angeblich offiziellen Mugshots verkauft der Ex-Präsident trotzdem.

In den USA gilt normalerweise der Grundsatz: Vor dem Polizeifotografen sind alle Menschen gleich. Egal, ob reich oder arm, berühmt oder Nobody: Wer festgenommen oder angeklagt wird, muss für einen sogenannten Mugshot posieren, vor der Größentabelle mit Namensschild in der Hand. Und weil diese Aufnahmen in der Regel veröffentlicht werden, gehen vor allem Polizeifotos von Hollywood-Stars und anderen Prominenten im Anschluss nicht selten um die Welt – egal wie derrangiert oder zerknirscht die Abgelichteten auf den Bildern aussehen. Das blieb schon Elvis nicht erspart und es gibt zahlreiche weitere Beispiele, wie die Galerie weiter unten zeigt. Gefallene Lichtgestalten, die auf dem Boden der Tatsachen zutiefst menschlich wirken, das freut das Publikum. 

Mugshots sind also fast schon ein Teil der US-Popkultur, könnte man sagen. Offiziell dienen die Aufnahmen allerdings der Dokumentation und Identifizierung, im Falle einer Flucht könnten sie zur Fahndung eingesetzt werden. Mugshots sind einfach erkennungsdienstliche Polizei-Routine und die bleibt eben niemandem erspart – außer offenbar Donald Trump. Der Ex-US-Präsident musste übereinstimmenden Medienberichten zufolge vor seiner Anklage in New York zwar seine Fingerabdrücke abgeben, aber kein Polizeifoto machen. Die Aufnahmen wären aber wohl ohnehin nicht veröffentlicht worden, weil der Staat New York sie seit einer Gesetzesänderung 2019 nicht mehr zwangsläufig herausgibt und sie auch zurückhalten kann. 

Trump verkauft die nicht gemachten Mugshots trotzdem auf T-Shirts

Trump konnte sich den normalen Abläufen offenbar entziehen, aber bei der ersten Anklage gegen einen ehemaligen US-Präsidenten überhaupt ist eben nichts normal. Die Entscheidung könnte allerdings nicht nur zum Schutz Trumps getroffen worden sein, wie der Jura-Professor Michael Meltsner auf der Website der Northeastern University vermutet. "Sie (die Behörden, Anm. d. Red.) nehmen eine Anti-Märtyrer-Haltung ein", sagt Meltsner. Tatsächlich lag im Vorfeld die Vermutung nah, dass nicht nur Gegner des Ex-Präsidenten, sondern auch Trump selbst und seine Anhänger die Mugshots exzessiv ausschlachten und vermarkten könnten.

Trump bietet auf seiner Kampagnen-Seite ein "offizielles" Polizeifoto-Shirt zum Kauf an
Trump bietet auf seiner Kampagnen-Seite ein "offizielles" Polizeifoto-Shirt zum Kauf an
© Screenshot Trump Online Shop

Trump selbst bietet auf seiner Kampagnen-Webseite bereits T-Shirts mit dem "official Trump Mugshot" zum Kauf an. Der Preis ist offenbar an das Ziel angelehnt, nächstes Jahr 47. Präsident der Vereinigten Staaten zu werden: Schlappe 47 US-Dollar (knapp 43 Euro) kosten die Leibchen, die ein "offizielles" Bild zeigen, das offiziell wohl nie erstellt wurde.