US-Handelsminister Wilbur Ross hat eine Vorführung mit Getränke- und Suppendosen veranstaltet, um sich über die Kritik an den angekündigten US-Strafzöllen zu mokieren. Während eines Interviews im US-Fernsehsender CNBC hielt Ross am Freitag eine Cola-, eine Bier- sowie eine Suppendose hoch und rechnete vor, dass diese Produkte infolge der Metallzölle nur unwesentlich teurer würden.
Die Campbell-Suppe, die er gerade in einem Laden für 1,99 Dollar gekauft habe, enthalte Stahl im Wert von 2,6 Cents, sagte der Minister. Bei einem 25-Prozent-Zoll auf Stahl, wie ihn Präsident Donald Trump am Vortag angekündigt hatte, würde die Suppe um gerade einmal etwa sechs Zehntel eines Cents teurer werden. Dies sei kein Preisanstieg, der irgendjemanden stören könnte, witzelte Ross.
Die Dosen sollen beweisen: "viel Lärm um nichts"
Bei der Kritik, die Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte würden die Preise für die US-Verbraucher deutlich erhöhen, handele es sich um "Hysterie" und "viel Lärm um nichts", sagte der Minister.
Allerdings bezieht sich die Kritik, dass die Strafzölle die Verbraucherpreise in den USA in die Höhe treiben würden, nicht nur auf Getränke- und Suppendosen, sondern auch auf Produkte mit ungleich höheren Preisen. So verarbeiten beispielsweise auch die US-Automobilunternehmen ausländischen Stahl - 25 Prozent machen bei Autos einen deutlich größeren Unterschied als den Bruchteil eines Cents.
Donald Trumps Ankündigung von Strafzöllen auf Stahlimporte aus dem Ausland haben zu einer heftigen Diskussion über den wirtschaftlichen Sinn der Maßnahme geführt. Aus Furcht vor schweren, weltweiten Handelsauseinandersetzungen setzten die Börsen am Freitag ihre Talfahrt fort. Nach einem Verlust von rund 500 Punkten am Vortag verlor der Dow Jones am Freitag weitere 70 Punkte. Lediglich die Papiere der Stahl- und Aluminiumhersteller bremsten den Niedergang mit weiteren Aufschlägen. Handelsminister Wilbur Ross, einer der geistigen Väter der Zollentscheidung, bezeichnete die Marktbewegung als "Überreaktion".
Schwere Kritik an Donald Trumps Vorhaben
Zahlreiche Volkswirte und Wirtschaftsführer meldeten sich in den USA zu Wort und erklärten, die Zölle könnten zum Bumerang für die "America-First"-Agenda von US-Präsident Trump werden. International hagelte es ohnehin schwere Kritik. Die EU und zahlreiche große Wirtschaftsnationen wie Brasilien und Kanada kündigten Vergeltungsmaßnahmen an.
In den USA begrüßten dagegen die Vertreter der Stahl- und Aluminiumbranche sowie die entsprechenden Arbeitnehmervertretungen den Schritt Trumps. Vertreter der Autobranche, Getränkehersteller und Baufirmen fürchten jedoch eine Verteuerung ihrer Produkte, weil die Einkaufspreise für das Rohmaterial wie etwa Getränkedosen nach oben gehen könnten.
"Die Preise werden steigen", sagte der Präsident des Institutes der Dosenhersteller, Robert Budway. "Dies würde am Ende die Verbraucher in den USA schädigen, die mehr für Dosengetränke und in Dosen verpacktes Essen zahlen müssten." In den USA sind 6,5 Millionen Menschen direkt und indirekt mit der Verarbeitung von Stahl- und Aluminium beschäftigt - aber nur wenige Hunderttausend mit der Erzeugung.