Wie wichtig Darmkrebsvorsorge ist, hat jetzt auch Joe Biden am eigenen Leib erfahren. Nach Angaben seines Arztes wurde dem US-Präsidenten ein "gutartig erscheinender" Polyp aus dem Dickdarm entfernt.
Das röhrenförmige Adenom sei rund drei Millimeter groß gewesen, schrieb Arzt Kevin O'Connor in einem Memorandum, das das Weiße Haus in Washington am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichte. Ein Adenom sei eine langsam wachsende Geschwulst, die als mögliche Vorstufe einer Krebserkrankung gelte. Derzeit seien keine weiteren Maßnahmen nötig.
Das Gewebe solle nach der Entfernung am vergangenen Freitag nun untersucht werden, hieß es in dem auf Dienstag datierten Schreiben weiter. O'Connor empfahl eine routinemäßige Beobachtung und eine erneute Darmspiegelung in sieben bis zehn Jahren. Biden hatte sich einen Tag vor seinem 79. Geburtstag im Militärkrankenhaus Walter Reed bei Washington unter Vollnarkose einer Darmspiegelung unterzogen.
Joe Biden gab Amtsgeschäfte kurz an Kamala Harris ab
Für die Dauer der Prozedur gab der Präsident seine Amtsgeschäfte kurzzeitig an seine Vize Kamala Harris ab. Damit stand erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten eine Frau an der Staatsspitze, für rund anderthalb Stunden. Für US-Präsidenten ist es Routine, sich mindestens einmal im Jahr im Krankenhaus Walter Reed untersuchen zu lassen.
Die wichtigsten Waffen der Medizin gegen Krebs

Bei den meisten örtlich begrenzten Tumoren ist eine Operation die wichtigste Behandlung – und oft der erste Schritt. Ziel ist es, das von Krebs befallene Gewebe möglichst vollständig zu entfernen. Chirurg entnehmen auch angrenzende, gesunde Gewebe, in die womöglich schon Tumorzellen eingedrungen sind, ebenso dazugehörige Lymphknoten, weil sich Metastasen hier oft zuerst bilden. Die Ärzte gehen hierbei so schonend wie möglich vor und versuchen, das betroffene Organ und seine Funktion weitgehend zu erhalten. Nicht immer braucht es eine offene Operation, manchmal reicht heute auch ein minimal-invasiver Eingriff, bekannt als Schlüsselloch-Chirurgie, etwa bei Tumoren im Magen und Darm oder bei Gebärmutterhalskrebs. Der Arzt setzt dann nur einen kleinen Schnitt, durch den er chirurgische Geräte sowie eine kleine Kamera in den Körper einführen kann.
Polypen im Darm sind nicht ungewöhnlich, sie sollen etwa bei zehn Prozent der Bevölkerung vorkommen, vor allem bei Menschen ab etwa 55 Jahren. Ärzte raten daher zur Vorsorge. Die Polypen sind meist zunächst klein und gutartig. Werden sie jedoch in diesem Stadium nicht entfernt, können sie sich zu Darmkrebs entwickeln.
Quellen: Memorandum von Joe Bidens Arzt, "Darmkrebs.de"

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