Entsetzen in Bagdad "Nichts kann diese Angriffe rechtfertigen"

Das Entsetzen nach den jüngsten verheerenden Attentaten in Bagdad ist groß. Die Vereinten Nationen verurteilten die Tat scharf. Die Gewalttäter wollten jede Entwicklung zur Normalität im Irak unterbinden. Die Zahl der Todesopfer ist weiter gestiegen.

Die USA und die UN haben die jüngsten Bombenanschläge in der irakischen Hauptstadt Bagdad scharf verurteilt. Diese "abscheulichen terroristischen Bomben" gegen Zivilisten seien "einfach inakzeptabel", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York. Auch das US-Außenministerium und der UN-Sicherheitsrat verurteilten die Bombenserie. Die Zahl der Todesopfer nach den Anschlägen vom Dienstag stieg unterdessen auf mindestens 127, die Zahl der Verletzten liegt laut einem Bericht des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira bei weit über 400.

"Nichts kann diese Angriffe rechtfertigen", kritisierte der UN-Generalsekretär nach Angaben des UN-Pressedienstes. Offenkundig sollten die Anschläge den Wahlprozess im Irak unterminieren. Ban forderte die Iraker auf, standfest zu bleiben und ihre entschlossenen Bemühungen um nationale Versöhnung fortzusetzen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sprach sich für enge internationale Kooperation gegen jede Form des Terrorismus aus. Der "Weg zu Frieden, Demokratie und Versöhnung im Irak" könne durch keinen Akt des Terrorismus gestoppt werden, sagte Michel Kafando, Botschafter aus Burkina Faso und gegenwärtiger Vorsitzender des Sicherheitsrates.

Wahlen sollen torpediert werden

In Bagdad waren am Dienstagvormittag von Terroristen insgesamt fünf Bomben innerhalb kürzester Zeit neben öffentlichen Gebäuden gezündet worden. Es war bereits die dritte Serie von Terroranschlägen in Bagdad seit dem Abzug der US-Armee aus der Stadt. Die endgültige Zahl der Opfer der Anschläge vom Dienstag stand noch nicht fest, da die Suche unter den Trümmern noch bis in die Nacht andauerte.

Wenige Stunden nach den Anschläge legte der Präsidentschaftsrat den 6. März als Termin für die Parlamentswahlen fest. Die Wahlen bieten den Irakern die Chance, Politiker abzuwählen, die als unfähig oder korrupt gelten.

Das US-Außenministerium verurteilte die Anschläge und vermutete hinter ihnen das Ziel, nach der Einigung auf ein Wahlrecht weitere politische Fortschritte in Bagdad zu torpedieren. "Es handelt sich nicht um einen Zufall", sagte Ministeriumssprecher Philip Crowley. Jedes Mal, wenn es im Irak Fortschritte gebe, reagieren Extremisten mit Bomben. So waren im August durch eine Bombenserie im Regierungsviertel von Bagdad rund 100 Menschen ums Leben gekommen. Im Oktober starben 153 Iraker, als kurz hintereinander neben dem Justizministerium und dem Gebäude des Provinzrates Bomben explodierten.

DPA
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