Erdbebentragödie Zahl der Todesopfer in Iran auf 35.000 gestiegen

Nach Behördenangaben wurden bereits 30.000 Opfer des Bebens beerdigt.Viele Überlebende leiden nach einem UN-Bericht unter Störungen wie posttraumatischem Stress. Experten fürchten, dass es ohne Behandlung zu Selbstmordfällen kommt.

Die Zahl der Toten bei der Erdbebenkatastrophe im Südwesten Irans ist auf 35.000 gestiegen. Das sagte der iranische General Hussein Fattahi am Samstag der Nachrichtenagentur IRNA. Bislang waren die Behörden bei dem Beben in der Region von Bam von mehr als 30.000 Toten ausgegangen. Fattahi zufolge waren nach dem Beben am 26. Dezember etwa 17.000 Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden. Wie viele davon noch stationär behandelt werden müssen, konnte er nicht beziffern. Etwa 100.000 Bewohner in Bam und Umgebung sind obdachlos geworden.

Bereits 30.000 Tote beerdigt

Nach Behördenangaben seien bereits 30.000 Opfer des Bebens beerdigt worden. Der Erdstoß hatte eine Stärke von 6,3 auf der Richterskala. Seismologen in der Hauptstadt Teheran zufolge haben seitdem etwa 100 Nachbeben Bam erschüttert. Bei einem dieser Erdstöße starben drei Feuerwehrleute unter den Trümmern bereits beschädigter Häuser. In dem am Samstag veröffentlichten Lagebericht des UN-Koordinationsteams zur Katastropheneinschätzung wurde die Zahl der offiziell bestätigten Toten mit 29.700 angegeben. Weitere 1.700 Menschen seien in Dörfern in der Umgebung von Bam beigesetzt worden. Mindestens 5.000 Opfer seien darüber hinaus vermutlich unregistriert beerdigt worden.

Zwei Babys kamen in Feldkrankenhaus zur Welt

Es gibt jedoch auch freudige Nachrichten aus Bam und der Umgebung. Am Samstag sind in einem amerikanischen Feldkrankenhaus zwei Babys gesund zur Welt gekommen. Die beiden Mädchen wurden von einem Team aus US-Ärzten und iranischen Krankenschwestern entbunden. Im Rahmen der US-Hilfe für die Erdbebenopfer sind amerikanische Ärzte zum ersten Mail seit der Revolution 1979 in Iran tätig.

Frau nach acht Tagen geborgen

Nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens am Samstag wurde auch eine alte Frau aus ihrem Haus in einem Dorf nahe Bam gerettet. Nähere Angaben dazu gab es nicht. Nach unbestätigten Berichten der vergangenen Tagen konnten bereits einige Menschen aus den Trümmern lebend gerettet werden.

Experten befürchten Selbstmordfälle

Viele Überlebende der Erdbebenkatastrophe von Bam leiden nach einem UN-Bericht unter psychologischen Störungen wie posttraumatischem Stress. Der Leiter der Behörde für psychische Krankheiten in der Provinz Kerman, Mohammad Farodschpur, erklärte, wenn die Stresssymptome nicht behandelt würden, könnten sich daraus Fälle von schwerer Depression oder Selbstmord entwickeln. Deutsche und französische Hilfsorganisationen wollten laut dem UN-Bericht insgesamt 130 Psychologen und Psychiater zur Betreuung der Überlebenden einfliegen. Die iranische Rote Halbmond entsandte bereits 40 Beraterinnen.

DPA