Eine Woche vor dem EU-Gipfel in Brüssel hat der polnische Präsident Lech Kaczynski im Streit über die geplante EU-Verfassung sein Einlenken signalisiert. Er strebe einen Kompromiss an und wolle eine Isolation seines Landes vermeiden, sagte Kaczynski. Kaczynski äußerte sich während eines Besuchs des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, der nach Warschau gereist war, um die polnische Regierung von ihrer starren Haltung in dem Streit abzubringen.
Polen hat bislang darauf beharrt, den Verfassungsentwurf zu ändern, um damit sein Gewicht in der Europäischen Union (EU) zu erhöhen. Andernfalls drohte das Land mit einem Veto gegen den Text. Zu möglichen Beweggründen der Polen hatte zuletzt Österreichs Bundeskanzler Alfred Gusenbauer in der "Süddeutschen Zeitung" geäußert, dass man den Eindruck gewinnen könne, dass Polens Führung unter den Brüdern Kaczynski den Deutschen den Erfolg nicht gönne, die Reform wieder in Schwung zu bringen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel, die als EU-Ratspräsidentin eine Einigung auf einen neuen Grundlagenvertrag beim Gipfel am Donnerstag und Freitag nächster Woche anstrebt, will am Samstag mit Kaczynski sprechen.