Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat Kritik von US-Präsident Barack Obama am Kurs der Bundesregierung in der Eurokrise zurückgewiesen. "Herr Obama soll sich doch vor allen Dingen mal um die Reduzierung des amerikanischen Defizits kümmern. Das ist höher als das in der Eurozone", sagte der CDU-Politiker am Sonntag im ZDF. Man könne sehr schnell anderen Ratschläge geben.
Obama hatte die Europäer in letzter Zeit immer wieder aufgefordert, alles zu tun, um die Staatsschuldenkrise im Euroraum einzudämmen. Hintergrund ist, dass die Probleme in Europa mehr und mehr die Weltwirtschaft beeinträchtigen und die Finanzmärkte verunsichern.
Schäuble fordert Struktur für gemeinsame Währung
Mit Blick auf die Krise in der Eurozone mahnte Schäuble, so lange die Entscheidungen bei den Nationalstaaten lägen, müssten die Länder auch haften. "Wenn Sie Geld auf meine Rechnung ausgeben können, werden sie mit dem Geld nicht sparsam sein", betonte der Finanzminister.
Schäuble sagte zudem, es sei nicht entscheidend, jetzt viel Geld - etwa durch die Europäische Zentralbank - in die Hand zu nehmen. Die Ursachen der Krise müssten glaubhaft bekämpft werden. Das gelinge in Irland und Portugal sehr gut. "Es gelingt in Griechenland nicht so gut", sagte der Minister.
Die Bundesregierung wolle "mehr Europa", betonte der Finanzminister. Es müsse eine Struktur für eine gemeinsame Währung geschaffen werden. Reformen könnten schnell geschehen. So könnten am Donnerstag und Freitag auf dem EU-Gipfel glaubwürdige Beschlüsse gefasst werden.