Knapp elf Monate nach den Terroranschlägen von Marokko hat die französische Polizei in Islamistenmilieus Pariser Vorstädte 15 Verdächtige festgenommen. Die Ermittler seien auf der Suche nach den Bombenlegern oder Komplizen der Attentate vom 16. Mai letzten Jahres, verlautete am Montag aus Polizeikreisen.
Bei der Anschlagsserie in der marokkanischen Stadt Casablanca hatten zwölf Selbstmordattentäter 33 Menschen mit in den Tod gerissen. Auch hinter den Terroranschlägen in Madrid wird eine marokkanische Extremistengruppe vermutet. Hinweise auf eine Verbindung der Verdächtigen in Frankreich zu den Madrider Anschlägen gab es nach Angaben der französischen Polizei jedoch zunächst nicht.
Acht Objekte gestürmt
Auf Anordnung der Pariser Anti-Terror-Untersuchungsrichter Jean-Louis Bruguiere und Jean-Francois Ricard stürmten die von der Eliteeinheit RAID unterstützte Polizisten am frühen Morgen acht Objekte, unter anderem in Mantes-la-Jolie und Alnauy-sous-Bois. Die neun Männer und sechs Frauen wurden in die Pariser Zentrale des Inlandsgeheimdiensts DST gebracht, wo sie bis zu 96 Stunden in Polizeigewahrsam verhört werden dürfen.
Die marokkanische Regierung hat die Untergrundorganisation Salafia Jihadia für die fünf nahezu gleichzeitigen Bombenanschläge in Casablanca verantwortlich gemacht wird. Bei den meisten Zielen handelte es sich um jüdische Einrichtungen, ein Ziel lag aber auch in der Nähe des spanischen Konsulats. Marokko vermutet, dass die Gruppe Beziehungen zum Terrornetz El Kaida unterhält.