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Flüchtlinge aus Tunesien Auffanglager auf Lampedusa ist überfüllt

Zwar kamen in der Nacht keine neuen Flüchtlinge auf Lampedusa an, dennoch ist die Insel heillos überfüllt. Rund 2000 Immigranten aus Tunesien hausen zurzeit im Hauptflüchtlingslager. Der italienische Außenminister Frattini forder einen "Marshallplan" für Tunesien.

Nach dem Massenansturm von mehr als 5000 tunesischen Bootsflüchtlingen an den vergangenen Tagen ist die Nacht zum Dienstag auf der süditalienischen Felsinsel Lampedusa ruhig verlaufen. Medienberichten zufolge kamen keine weiteren Menschen mehr auf der Insel an. Dennoch befänden sich weiterhin noch rund 2000 Immigranten in dem für nur etwa 800 Personen konzipierten Hauptflüchtlingslager, hieß es. Die nur 20 Quadratkilometer große Insel südlich von Sizilien zählt selbst nur 4500 Einwohner.

Auf Sizilien landeten erste Immigranten aus Ägypten. Wie italienische Medien berichteten, fing die italienische Küstenwache ein Fischerboot mit 32 mutmaßlichen Ägyptern vor Ragusa ab. Einem Teil der Insassen gelang die Flucht.

Der italienische Außenminister Franco Frattini sprach sich unterdessen erneut für einen "Marshallplan" für Tunesien aus. "Italien ist bereit, Tunesien zu unterstützen - mit Mitteln und über die 800 italienischen Firmen, die bereits in dem nordafrikanischen Land präsent sind", erklärte Frattini am Dienstag in einem Radiointerview. Am sinnvollsten sei eine "ökonomisch begleitete Rückführung der Flüchtlinge", sagte Frattini. Italien sei hierzu bilateral bereit, brauche jedoch die Hilfe Europas. Frattini war am Montag mit dem Chef der Übergangsregierung, Mohamed Ghannuchi, in Tunis zusammengetroffen.

Den Vorschlag des italienischen Innenministers Roberto Maroni, zum Stopp der Flüchtlingswelle Militär einzusetzen, hatte Tunis am Vortag kategorisch abgelehnt. Maroni befürchtete, die Zahl der Flüchtlinge könnte bis auf 80 000 steigen.

DPA DPA

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