Der 25-jährige Hauptverdächtige für die Entführung und Ermordung eines Pariser Juden ist von dem westafrikanischen Staat Elfenbeinküste ausgeliefert worden. Youssouf Fofana kam am Samstag in starker Polizeibegleitung mit einer Maschine der französischen Luftwaffe in Paris an und wurde dort inhaftiert.
Ein ivorisches Gericht hatte in Abidjan befunden, Fofana sei trotz seiner ivorischen Eltern Franzose, weil er mit französischem Pass und Visum nach Elfenbeinküste eingereist sei. Ihm droht in Frankreich eine lebenslange Haftstrafe wegen Mord und Entführung.
Chef der "Barbaren"
Fofana gilt als Chef der Bande der "Barbaren", die den jungen jüdischen Telefonverkäufer Ilan Halimi wochenlang als Geisel gehalten hatten, um Geld zu erpressen. Halimi wurde gefoltert und schließlich getötet. Der Fall löste große Betroffenheit und Empörung aus. An einer Trauerfeier und einer Demonstration beteiligten sich zahlreiche Vertreter aus Politik und Religion. Der in Frankreich geborene Fofana bestätigte, Halimi wegen seiner Religion für reich gehalten zu haben, bestritt allerdings antisemitische Beweggründe.
Fofana war am 22. Februar in Elfenbeinküste gefasst worden. In Frankreich laufen im Fall Halimi Ermittlungen gegen 21 Personen, von denen die meisten in Haft sind. Fofana muss sich einen neuen Anwalt suchen, sein bisherigen Verteidiger will den Fall nicht fortführen.