US-Außenminister John Kerry hat Kritik an den Spähprogrammen der US-Geheimdienste zurückgewiesen. Es sei "nicht unüblich", dass Staaten Informationen über andere Länder sammelten, sagte Kerry am Montag nach einem Treffen mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton im südostasiatischen Brunei. Einen Kommentar zu Medienberichten, wonach der US-Geheimdienst NSA diplomatische Vertretungen der EU sowie mehrerer europäischer Staaten in den USA verwanzt und ausgespäht haben soll, lehnte Kerry ab. Er könne sich dazu nicht äußern, weil er sich auf Reisen befinde, sagte der Außenminister.
Laut einem Bericht des britischen "Guardian" spähte der US-Geheimdienst die diplomatischen Vertretungen Frankreichs, Italiens und Griechenlands in Washington und bei den Vereinten Nationen aus. Die NSA habe in den Botschaften und UN-Vertretungen unter anderem Wanzen installiert und Kabel angezapft. Das Magazin "Spiegel" hatte zuvor bereits über NSA-Lauschangriffe auf EU-Einrichtungen berichtet. Auch in Deutschland wurden demnach monatlich rund eine halbe Milliarde Telefonate, E-Mails oder SMS überwacht.
Die Berichte stießen auf heftige Empörung. EU-Kommissarin Viviane Reding drohte damit, die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA ruhen zu lassen, sollten die Berichte zutreffen.