Georgien Schewardnadse vermutet USA hinter Machtwechsel

Der nach wochenlangen Demonstrationen der Opposition zurückgetretene georgische Präsident Eduard Schewardnadse vermutet Organisatoren des Machtwechsels in den USA.

Der nach wochenlangen Demonstrationen der Opposition zurückgetretene georgische Präsident Eduard Schewardnadse vermutet Organisatoren des Machtwechsels in den USA. "Ich kann nicht insgesamt über die USA sprechen(...) Ich hoffe, dass die US- Administration nicht beteiligt war. Aber diverse Strukturen hatten ihren Anteil an den Entwicklungen", sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Tiflis. Den jungen Oppositionsführer und Nachfolgekandidaten Michail Saakaschwili (35) bezeichnete er als einen "insgesamt gebildeten Mann".

Schewardnadse wünscht Nachfolger alles Gute

Der frühere sowjetische Außenminister kündigte Aufklärung über die Vorkommnisse nach den umstrittenen Parlamentswahlen vom 2. November an. "In nächster Zeit wird veröffentlicht, welche ausländischen Organisationen den Umsturz gefördert haben. Es wird Fakten und meine Einschätzungen geben", betonte der 75-Jährige, der in den 90er Jahren selbst als enger Verbündeter der USA galt. Den vermeintlichen Verschwörern warf Schewardnadse vor, selbst Wählerlisten gefälscht zu haben.

Die Opposition sei am vergangenen Sonntag zum Ende der Verhandlungen von seiner Rücktrittserklärung überrascht worden. "Am Ende fragte ich sie, wer denn zuerst vor die Medien treten solle. Sie baten mich darum, weil sie noch völlig überrumpelt waren", betonte Schewardnadse. Als größtes Manko der Übergangspräsidentin Nino Burdschanadse und des Oppositionsführers Saakaschwili nannte Schewardnadse fehlende Regierungserfahrung. "Dennoch wünsche ich von ganzem Herzen, dass ihnen alles gelingt", bekräftigte er.

Als problematisch bezeichnete der Ex-Präsident die Beziehungen zum abtrünnigen Gebiet Adscharien. Die Ankündigung des adscharischen Machthabers, Aslan Abaschidse, bei Gefahr endgültig mit dem georgischen Staat zu brechen, sei eine "reale Drohung". Er selbst sei daraufhin zu Abaschidse gefahren und habe ihn beruhigt, betonte Schewardnadse. Die von Russland unterstützten Gebiete Abchasien und Süd-Ossetien betrachten sich bereits seit langem als unabhängig von Georgien.