Gesetz gebilligt Britisches Parlament stimmt Homo-Ehe zu

Homosexuelle Paare in Großbritannien haben künftig nicht nur das Recht auf eingetragene Partnerschaft, sondern auch auf Eheschließung. Das Gesetz hatte die konservative Regierungspartei gespalten.

Das britische Unterhaus hat den Weg für die Homo-Ehe in England und Wales endgültig freigemacht. Die Abgeordneten stimmten am Dienstagabend im Parlament in London den vom Oberhaus geforderten kleineren Abänderungen zu. So können künftig auch Transsexuelle verheiratet bleiben, wenn sie innerhalb einer geschlossenen Ehe das Geschlecht wechseln.

Erste Eheschließungen von schwulen und lesbischen Paaren könnten im Sommer nächsten Jahres stattfinden. Es wird erwartet, dass Königin Elizabeth II. das Gesetz noch in dieser Woche unterzeichnen wird. "Wahrscheinlich erleben wir die erste gleichgeschlechtliche Hochzeit Mitte kommenden Jahres, weil es bis dahin noch einige Probleme zu lösen gilt, etwa bei den Auswirkungen auf das Rentensystem", sagte ein Ministeriumssprecher.

Vor dem Inkrafttreten ist auch noch eine Umstellung der Computer-Programme in den Standesämtern erforderlich, die Schätzungen zufolge umgerechnet 2,3 Millionen Euro kosten dürfte. Allerdings verspricht sich die Regierung durch Hotelbuchungen, Catering-Aufträge und andere Ausgaben einen weitaus höheren Wirtschaftsschub von jährlich 16,8 Millionen Euro. Der Gesetzgebung war ein jahrelanger Streit vorausgegangen. Großbritannien wird damit das zehnte Land in Europa, in dem homosexuelle Paare heiraten können.

In England und Wales sind bereits seit 2005 eingetragene Lebenspartnerschaften von Homosexuellen möglich. Auch diese Verbindungen sind einer Ehe rechtlich praktisch gleichgestellt. Die Diskussion um die Homo-Ehe als Institution hatte in der konservativen Regierungspartei zu erhebliche Verwerfungen geführt. Der rechte Flügel hatte in einer der Abstimmungen Premierminister David Cameron auflaufen lassen. Er konnte nur mit Hilfe der Opposition das Gesetz auf den Weg bringen.

DPA
juho/DPA/AFP