In die Ermittlungen zum Gifttod des Kreml-Kritikers Alexander Litwinenko hat sich nach britischen Presseberichten jetzt auch das FBI eingeschaltet. Dabei geht es nach Informationen der Sonntagszeitung "The Observer" um eine mögliche Schlüsselfigur in der Affäre, einen ehemaligen Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes KGB, der heute in den USA lebt. Die britische Polizei geht derzeit vor allem dem Verdacht nach, dass der ehemalige KGB-Mann Litwinenko von früheren Kollegen vergiftet worden sein könnte.
"Quellen im Kreml"
Unterdessen befand sich der Italiener Mario Scaramella, mit dem sich Litwinenko am Tag des mutmaßlichen Giftanschlags getroffen hatte, weiterhin in einer Londoner Klinik in Quarantäne. Im Urin des Sicherheitsberaters wurden ebenfalls Spuren der radioaktiven Substanz Polonium 210 entdeckt, mit der der Exil-Russe vergiftet worden war. Scaramella zeigt nach Angaben der Ärzte in London bislang keine Symptome einer Vergiftung. Befürchtet wird jedoch, dass der 36-Jährige an Krebs erkrankt.
In der britischen Sonntagspresse wurde weiter über die mutmaßlichen Täter und deren mögliche Motive spekuliert. Der "Observer" berichtete, dass Litwinenko im Besitz von Geheimdienstdokumenten war, mit denen er andere hätte erpressen können. Die Liste habe von reichen russischen Geschäftsleuten über korrupte Beamte bis hin zu "Quellen im Kreml" gereicht, sagte eine russische Studentin, mit der Litwinenko in London in Kontakt war.
DPA