Die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher ist tot. Mit großer Betroffenheit haben (ihre Kinder) Mark und Carol Thatcher bekannt gegeben, dass ihre Mutter, Baronin Thatcher heute Morgen an den Folgen eines Schlaganfalls friedlich verstorben ist", sagte ihr Sprecher Lord Tim Bell in London. Königin Elizabeth II. erklärte ihre Trauer über den Tod Thatchers. Die Königin sei "traurig, diese Nachricht zu hören", und werde im Laufe des Tages eine private Nachricht der Anteilnahme an die Familie Thatcher senden, sagte ein Palastsprecher. Der britische Premierminister David Cameron erklärte, er habe die Nachricht "mit großer Traurigkeit" aufgenommen. "Wir haben eine großartige Führerpersönlichkeit verloren, eine großartige Premierministerin und eine große Britin", schrieb Cameron via Kurznachrichtendienst Twitter. Cameron hat eine Tour durch europäische Hauptstädte abgebrochen und kehrt nach London zurück.
Die als eiserne Lady bekanntgewordene konservative Politikerin hatte bereits mehrere Schlaganfälle erlitten. Nach Angaben ihrer Tochter war sie seit Jahren dement. Sie hatte sich nur noch selten in der Öffentlichkeit gezeigt. Thatcher wird mit einer Trauer-Zeremonie mit militärischen Ehren in der Londoner St. Paul's Cathedrale geehrt werden. Das teilte Downing Street mit. Ihren eigenen Wünschen zufolge werde ihr Leichnam aber nicht öffentlich aufgebahrt werden. Ein mögliches Datum wurde zunächst nicht genannt. Schon kurz nachdem sich die Nachricht vom Tod Thatchers verbreitet hatte, wurden vor ihrem Haus im Londoner Diplomatenviertel Belgravia bereits Blumen niedergelegt.
Harter Kurs für Großbritannien und die Welt
Thatcher regierte Großbritannien über drei Amtsperioden von 1979 bis 1990 und damit länger als jeder andere Premierminister im 20. Jahrhundert. Thatcher hat die britische Politik und Teile der Weltpolitik in den 1980er Jahren geprägt. Sie machte sich vor allem durch den Falkland-Krieg gegen Argentinien und ihre Rolle innerhalb der damaligen Europäischen Gemeinschaft einen Namen. Ihre Worte "Ich will mein Geld zurück", mit denen sie den sogenannten "Britenrabatt" durchsetzte, sind legendär geworden.
Innenpolitisch hatte vor allem ihr extrem harter Kurs gegen die in Großbritannien bis dahin traditionell starken Gewerkschaften, das Kürzen von Sozialleistungen und eine von ihrer Regierung in Gang gesetzte Welle von Privatisierungen für Furore gesorgt. Kritiker ihrer Politik sehen dies als schwere Fehler an, Befürworter halten die Reformen nach wie vor für wichtige strukturpolitische Weichenstellungen.
Außenpolitisch gab sich Thatcher ebenso kompromisslos. Mit US-Präsident Ronald Reagan wurde ihr ein innige politische Freundschaft nachgesagt, das Verhältnis zum damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) galt dagegen als gespalten. Nach dem Fall des Eisernes Vorhanges hatte sich Thatcher zunächst skeptisch gegenüber einer Wiedervereinigung Deutschlands gezeigt. Nach ihrem Abgang aus der Downing Street wurde sie in den Adelsstand erhoben und trat in das britische Oberhaus ("House of Lords") ein.