US-Präsident George W. Bush hat seinem Volk weitere Opfer im Irak-Krieg abverlangt und vor einem radikalen moslemischen Imperium "von Spanien bis nach Indonesien" gewarnt. Er reagierte mit seiner Rede offenkundig auf die sinkende Unterstützung der US-Amerikaner für diesen Krieg.
George Bush - der "Gotteskrieger"
US-Präsident George W. Bush hat sich nach Angaben des palästinensischen Informationsministers Nabil Schaath von Gott zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak beauftragt gefühlt. Der britische Rundfunksender BBC veröffentlichte Auszüge aus einem Interview mit Schaath, in dem dieser seine erste Begegnung mit Bush im Juni 2003 beschreibt. Was der US-Präsident ihm sowie Mahmud Abbas, der damals noch palästinensischer Ministerpräsident war, gesagt haben soll, gibt Schaath laut BBC folgendermaßen wieder: "Ich werde von einer Mission Gottes angetrieben. Gott sagte zu mir, 'George, gehe hin und bekämpfe diese Terroristen in Afghanistan', und das habe ich getan. Und Gott sagte zu mir, 'George, gehe hin und beende die Tyrannei im Irak', und auch das habe ich getan."
Die militanten Islamisten glaubten, so Bush, dass sich die Masse der Menschen gegen ihre Regierung erheben werde, wenn die Militanten erst ein Land kontrollierten. Außerdem seien die radikalen Moslems überzeugt, "dass sie dies in die Lage versetzen würde, alle moderaten Regierungen in der Region zu stürzen und ein radikales moslemisches Imperium zu errichten, das von Spanien bis nach Indonesien reicht."
Druck auf Syrien und Iran
Gleichzeitig verschärfte der US-Präsident den Druck auf Syrien und Iran und warf ihnen Mitschuld an Terroranschlägen in aller Welt vor. "Staaten wie Syrien und Iran haben eine lange Geschichte der Unterstützung von Terroristen und verdienen keine Geduld von den Opfern des Terrors", sagte Bush.
Bush warnte Syrien und Iran so deutlich wie selten zuvor vor amerikanischen Repressalien. "Die USA machen keinen Unterschied zwischen denen, die Terroranschläge begehen und denen, die Terroristen unterstützen und beherbergen, weil sie genauso des Mordes schuldig sind." Wer sich mit dem Terror verbünde, sei ein Feind der Zivilisation. "Diese Regime müssen zur Verantwortung gezogen werden", verlangte Bush.
Kriege nicht ohne Opfer
Den Irak bezeichnete Bush in seiner Rede vor der regierungsnahen Nationalen Stiftung für Demokratie als zentrale Front im Krieg gegen den Terrorismus. "Kriege werden nicht ohne Opfer gewonnen", betonte er, "und dieser Krieg erfordere noch mehr Opfer, mehr Zeit und mehr Entschlossenheit."
Die Unterstützung für den Irak-Krieg hat in den USA stark nachgelassen. Eine Umfrage führender Medien im vergangenen Monat ergab, dass nur 32 Prozent der US-Bürger damit einverstanden sind, wie Bush mit dem Irak-Problem umgeht. Der Präsident hatte den Krieg 2003 mit der Behauptung begonnen, der Irak besitze Massenvernichtungswaffen. Diese wurden nie gefunden.