Gute Stimmung im Weißen Haus Obama nimmt Donald Trump auf die Schippe

Er lud zu Tisch und teilte aus: US-Präsident Barack Obama sorgte mit einer launigen Rede für Stimmung beim alljährlichen Korrespondentendinner des Weißen Hauses. Immobilienmogul Donald Trump fand das gar nicht lustig.

Der US-Präsident ist nicht nur gebürtiger Amerikaner, sondern auch ein geborener Komödiant. Das machte Barack Obama am Samstagabend beim alljährlichen Galadinner des Pressekorps des Weißen Hauses deutlich. Mit besonderem Genuss nahm Obama dabei Immobilienmogul Donald Trump auf die Schippe, indem er ein Thema aufgriff, das derzeit einmal wieder die US-Medien beschäftigt: Die US-Geburtsurkunde des Präsidenten.

Trump, der mit einer Präsidentschaftskandidatur auf Seiten der Republikaner liebäugelt, hatte kürzlich einen alten Hut hervorgezaubert, um Obama in Bedrängnis zu bringen. Er forderte vom Präsidenten einen "Beweis" dafür, dass er in den USA und nicht in Kenia, dem Heimatland seines Vaters, geboren wurde. Denn nur, wer in den Vereinigten Staaten zur Welt gekommen ist, darf laut US-Verfassung Präsident werden. Der Geschäftsmann Trump fiel damit in den Chor zahlreicher Konservativer ein, die seit Obamas Wahl 2007 versuchen, ihn über diese Findigkeit zu stürzen.

Vor 2600 Journalisten, Politikern und Promis schoss Obama zurück: An den Geschäftsmann gerichtet, der schmallippig abseits an Tisch Nummer 98 saß, kündigte Obama zu Beginn seiner Rede die Vorführung seines "offiziellen Geburtsvideos" an. Auf einer großen Leinwand präsentierte der Präsident dann eine Szene aus dem Zeichentrickfilm "König der Löwen", in der der Löwe Mufasa in Afrika stolz seinen neu geborenen Sohn Simba präsentiert.

Der US-Präsident ist der Sohn eines Kenianers und einer US-Bürgerin und wurde am 4. August 1961 in Honolulu (US-Bundesstaat Hawaii) geboren. Politische Gegner hatten immer in Frage gestellt, ob Obama tatsächlich in den Vereinigten Staaten geboren wurde. Um Zweifel ein für alle Mal auszuräumen, hatte das Weiße Haus vergangene Woche Obamas Geburtsurkunde veröffentlicht. Daraufhin hatte Trump sich stolz gebrüstet: "Ich habe etwas wirklich, wirklich wichtiges erreicht, und ich fühle mich dadurch geehrt."

Auf seinem Weg zum Galadinner wurde der pausbackige Multimillionär mit der graublondenen, ins Gesicht fallenden Haartolle allerdings weniger geehrt. Schaulustige buhten Trump am Eingang des Hotels im Zentrum von Washington laut aus. Obama hingegen zeigte sich in bester Laune. In der Tischrede, in der es traditionell und Klatsch in Politik und Gesellschaft geht, war Obama kaum zu bremsen. Weder seine Frau Michelle, noch Hollywoodstar Matt Damon oder sich selbst verschonte Obama. "Manche sagen, ich sei arrogant", rief Obama ins tosende Gelächter. "Aber ich habe ein wirklich gutes Gegenmittel: Meine Umfragewerte."

Die Tradition des Korrespondentendinners des Weißen Hauses reicht zurück bis 1920. Ursprünglich war es zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Presse und Präsident gedacht. Bis 1962 waren lediglich Männer geladen - bis Präsident John F. Kennedy das änderte. Sollten keine Frauen da sein, werde er nicht kommen, hatte er erklärt.

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Antje Passenheim, DPA