US-Wahlkampf Hillary Clinton verspricht Irak-Abzug

Hillary Clinton hat angekündigt, als US-Präsidentin als erste Maßnahme die amerikanischen Truppen aus dem Irak abzuziehen. Die Präsidentschaftsbewerberin verteidigte aber ihre Stimme für den Krieg während einer sehr lebendigen TV-Debatte. Alle demokratischen Kandidaten attackierten US-Präsident Bush heftig.

Die demokratischen US- Präsidentschaftskandidaten haben bei ihrem zweiten Fernsehduell unterstrichen, einen möglichst baldigen Truppenabzug aus dem Irak ins Zentrum ihrer Politik stellen zu wollen. Während der zweistündigen Debatte in Manchester (US-Staat New Hampshire) konkurrierten die acht demokratischen Bewerber mitunter darum, wer von ihnen das US-Engagement im Irak am schnellsten beenden würde. Senatorin Hillary Clinton, die laut Umfragen aussichtsreichste Kandidatin, versprach, unmittelbar nach ihrem Amtsantritt für den Abzug der US-Soldaten zu sorgen.

Der schwarze Senator Barak Obama, schärfster Konkurrent Hillary Clintons, befürwortete ebenfalls einen baldigen Rückzug. Statt dessen sollten die Truppen in Afghanistan eingesetzt werden, um dort gegen das Terrornetz El Kaida zu bekämpfen, forderte er.

"Du bis viereinhalb Jahre zu spät"

Der frühere Senator John Edwards kritisierte Clinton und Obama dafür, dass sie unlängst im Senat gegen einen Irak-Kriegsetat ohne Abzugstermin stimmten, ohne vorher öffentlich ihre Haltung klar zu machen. "Sie sind still zur Abstimmung gegangen und haben richtig votiert. Aber es gibt einen Unterschied zwischen politischer Führung und Gesetze machen", sagte Edwards. Er entschuldigte sich erneut, 2002 wie Hillary Clinton für den Krieg gestimmt zu haben. Die Senatorin beharrte am Sonntag hingegen abermals darauf, dass sie damals nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt habe. Obama warf Edwards vor, für den Irakkrieg gestimmt zu haben. "John, du bist viereinhalb Jahr zu spät, um in dieser Frage eine Führungsrolle zu übernehmen", sagte Obama, der damals noch nicht im Senat war, sich aber gegen eine Zustimmung zum Irakkrieg ausgesprochen hatte.

Die demokratischen Präsidentschaftsbewerber sind uneins über den von Präsident. Bush geführten Krieg gegen den Terrorismus. Edwards sagte, Bushs Krieg gegen den Terror sei lediglich "ein politischer Slogan, ein Autoaufkleber, mehr nicht". Hillary Clinton widersprach Edwards' Beschreibung und sagte, sie habe aus der Nähe den "furchtbaren Schaden" gesehen, den "eine kleine Bande von Terroristen unserem Land zufügen kann". Sie glaube, die USA seien heute sicherer als vor den Anschlägen vom 11. September 2001, sagte Clinton weiter. Barack Obama, erklärte, Bushs Krieg im Irak habe von den Bemühungen abgelenkt, den Terrorismus auszurotten. "Wir leben in einer gefährlicheren Welt, und das ist teilweise eine Folge der Politik dieses Präsidenten."

Die ersten Vorwahlen und Wahlversammlungen bei den Demokraten sind am 14. Januar 2008 in Iowa, am 19. Januar in Nevada und am 22. Januar in New Hampshire. Die endgültige Entscheidung über die Präsidentschaftskandidatur fällt im Sommer 2008. Wer in New Hampshire gewinnt, wird zwar längst nicht Präsidentschaftskandidat. Wer dort aber besonders schlecht abschneidet, kann sich meist nicht mehr davon erholen und hat Probleme, sich Spenden für den weiteren Wahlkampf zu sichern.

In einer neuen Meinungsumfrage im Auftrag von "Washington Post" und "ABC News" liegt die ehemalige First Lady mit 42 Prozent Zustimmung klar an der Spitze der demokratischen Kandidaten. Danach folgen Obama mit 27 und Edwards mit elf Prozent.

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DPA/AP