Immer wieder werden Deutsche im Ausland Opfer von Kidnappern. Manche Geiselnehmer wollen damit auf politische Anliegen aufmerksam machen, anderen geht es vor allem um Geld. Einige spektakuläre Fälle aus jüngerer Zeit:
August 1993, Türkei: Die militante kurdische Arbeiterpartei PKK entführt im Osten des Landes sieben Touristen, unter ihnen die Deutschen Albrecht Lehmann und Henry Butler. Vier Wochen später werden alle sieben wieder frei gelassen. Die PKK wollte mit dem Menschenraub auf die Lage der Kurden aufmerksam machen.
Juli 1995, Indien: Im indischen Teil von Kaschmir gerät der Erfurter Student Dirk Hasert zusammen mit vier anderen westlichen Touristen in die Gewalt der separatistischen Moslem-Gruppe »Al Faran«. Ein Norweger wird wenige Tage später enthauptet gefunden. Hasert und vier Geiseln aus England und den USA sind spurlos verschwunden. Bis Dezember 1995 hatten sich die Entführer immer wieder gemeldet und die Freilassung von Komplizen aus indischen Gefängnissen gefordert. Dann brach der Kontakt ab. Es wird vermutet, dass die Geiseln tot sind.
Immer wieder Jemen
März 1997, Jemen: Vier deutsche Touristen, die trotz ausdrücklicher Warnungen des Auswärtigen Amtes auf Abenteuerurlaub im Jemen sind, werden auf dem Weg von Sanaa in die östlich gelegene Stadt Maarib verschleppt. Nach zehntägiger Geiselhaft werden die beiden Paare von Sicherheitskräften befreit. Die Entführer forderten von der Regierung Finanzhilfen zur Beseitigung von Überschwemmungsschäden.
Dezember 1998, Jemen: Drei Frauen und ein Mann werden mehr als drei Wochen von einem jemenitischen Stamm festgehalten. Es ist die bis dahin längste Entführung in dem südarabischen Land. Das Kidnapping endet unblutig, die Entführer ergeben sich.
Dezember 1998, Kolumbien: Ein Urlauber aus München, der mit einem Geländewagen durch Kolumbien fährt, wird in der Stadt Cali von kommunistischen Guerilleros verschleppt. Erst fünf Wochen später kommt der 60-Jährige wieder frei.
Juni 1999, Somalia: Piraten kapern vor der Küste Somalias eine Segelyacht und verlangen für die Freilassung der vier Männer und einen Frau aus Deutschland 200 000 Dollar Lösegeld. Nach Gesprächen mit EU-Mitarbeitern geben die Geiselnehmer auf, lassen ihre Opfer ohne Lösegeld frei, behalten aber die Yacht als Pfand.