Der südafrikanische Staat Simbabwe - die frühere britische Kolonie Rhodesien - wird seit seiner Entlassung in die Unabhängigkeit 1980 von dem mit autoritärem Führungsstil regierenden Präsidenten Robert Mugabe beherrscht. Unter den rund zwölf Millionen Einwohnern Simbabwes, das mit 390 600 Quadratkilometern etwas größer ist als Deutschland, sind rund 100 000 nach dem Ende der Kolonialzeit im Lande gebliebene Weiße. Hauptstadt ist die 1,2-Millionen-Stadt Harare.
Im 21. Jahr seines Bestehens zeigt das zwischen Sambia, Mosambik, Südafrika und Botswana gelegene Land politisch tiefe Risse und ist wirtschaftlich schwer angeschlagen. Vor allem die Landwirtschaft - ehemals eine der hoffnungsvollsten in ganz Afrika - liegt am Boden, das Sozialsystem ist zusammengebrochen. Unter dem Vorwurf der Verschwendung und Korruption suspendierten Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) 1995 Hilfszahlungen.
Vor drei Jahren wurde Simbabwe, ausgelöst von Inflation und drastischen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln, von Streiks und schweren Ausschreitungen gebeutelt. Verschärft wurde die Wirtschaftskrise durch die hohen Militärausgaben Simbabwes, das aktiv zu Gunsten der Herrschenden in den Bürgerkrieg in der Republik Kongo eingegriffen hat.
Für innere Spannungen wie die jüngsten Farmbesetzungen sorgten immer wieder die krassen Einkommensunterschiede zwischen der schwarzen Mehrheit und den Weißen. Etwa 4 500 der ehemaligen Kolonialherren besitzen, seit 1979 rechtlich verbrieft, etwa 30 Prozent des fruchtbaren Ackerlandes in Simbabwe. Dagegen besitzen hunderttausende schwarzer Familien nur kleine Ländereien. Eine von Großbritannien finanzierte Landreform blieb 1990 stecken, weil Grundbesitz vor allem in die Hände von Mugabe-Getreuen gekommen war.
Regierung ermutigte Bauern zu Farmbesetzungen
Auf dem vorläufigen Höhepunkt der zum Teil gewaltsamen Auseinandersetzungen begannen im Februar dieses Jahres aufgebrachte und von der Regierung ermutigte Kleinbauern mit der Besetzung von weißem Farmland. Zuvor hatte Mugabe ein Referendum über eine Verfassungsänderung verloren, nach der weiße Farmer ohne Entschädigung enteignet werden können.